Zuerst ging es in der Vorwoche bergauf, dann folgte zum Wochenschluss die Korrektur. Auslöser waren gute Arbeitsmarktdaten in den USA. Das US-Arbeitsministerium meldete 224.000 neue Stellen und damit 64.000 mehr als erwartet. Im Mai lag das Job-Plus bei 74.000. Am US-Anleihemarkt stieg die Rendite zehnjähriger US-Treasuries wieder über die Marke von zwei Prozent.
Einerseits könnte sich der Aktienmarkt über einen stärkeren Arbeitsmarkt freuen. Schließlich verspricht ein höheres Wirtschaftswachstum einen stärkeren Umsatz- und Gewinnanstieg der Unternehmen. Andererseits verändert eine solche Entwicklung jedoch die Zinserwartungen. Ein starker Arbeitsmarkt mindert den Druck auf die US-Notenbank, ihren Leitzins zu senken. Und das belastet den Aktienmarkt. Gold gab ebenfalls nach.
Das zeigt, dass die Notenbanken die zentralen Taktgeber für die Aktienmärkte geworden sind. Da weltweit viele Kredite in US-Dollar denominiert sind, hat die US-Notenbank den größten Einfluss auf die Märkte. Um Kurseinbrüche an den Märkten zu vermeiden, muss die Fed vorsichtig agieren. US-Notenbankchef Jerome Powell erklärte entsprechend in seinem Halbjahresbericht für den Kongress, dass sich die US-Wirtschaft auf solidem Wachstumskurs befindet, allerdings die Risiken zunehmen.
Vor allem durch die Handelskonflikte verliert Amerikas Wirtschaft laut Powell an Schwung. Dies wurde als Signal gewertet, dass die US-Notenbank wohl doch die Leitzinsen senkt. Allerdings könnte die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt die Zahl der Zinssenkungen reduzieren. Bisher wurde mit bis zu vier Senkungen beim US-Schlüsselzins um 25 Basispunkten gerechnet. Daraus könnten auch nur zwei Zinsschritte werden. Erwartet wird zudem, dass die Europäische Zentralbank ihren Einlagezins um 20 Basispunkte auf minus 0,6 Prozent senkt. Auch eine Neuauflage des Anleihekaufprogramms durch die EZB ist möglich.
Zudem wächst bei den Regierungen die Bereitschaft, durch fiskalische Maßnahmen die Wirtschaft zu stützen. Sowohl die Geldpolitik als auch die Fiskalpolitik sorgen vermutlich weiterhin für ein stabiles Umfeld an den Märkten. Zentraler Risikofaktor bleiben die Handelskonflikte zwischen den USA und China und künftig wohl auch zwischen den USA und Europa. Offen ist, ob US-Präsident Donald Trump wirklich die Konflikte eskalieren lässt. Spekuliert wird darüber, ob er die Drohung von Zöllen und Handelsbeschränkungen nutzt, um den Druck auf die Fed für weitere Zinssenkungen hochzuhalten.
Hoffen auf die Schwellenländer
Das reale Wirtschaftswachstum in den Industrieländern ist gering. Im Gegensatz dazu glänzen die Schwellenländer mit beachtlichen realen Wachstumsraten. Entsprechend könnten Aktien aus Schwellenländern wieder in den Fokus der Investoren rücken.
MARKTDATEN
(Stand: 09.07.2019, 10:00 Uhr, Quelle: vwd)
Basiswert |
Stand |
Veränderung zur Vorwoche |
DAX |
12.418 |
-0,69 % |
MDAX |
25.736 |
+0,12 % |
TecDAX |
2.904 |
-0,56 % |
Euro STOXX 50 |
3.505 |
+0,22 % |
Nikkei 225 |
21.565 |
-0,87 % |
Dow Jones |
26.806 |
+0,33 % |
NASDAQ 100 |
7.786 |
+0,23 % |
Gold |
1.392 |
-0,06 % |
Silber |
15,01 |
-1,06 % |
Rohöl (Brent) |
64,00 |
-1,46 % |
EUR/USD |
1,1207 |
-0,73 % |
Blick auf die Märkte
China-Daten im Fokus
Zuletzt waren Konjunkturdaten aus dem Reich der Mitte eher Mangelware. Doch in dieser Woche veröffentlicht die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt wieder zahlreiche Daten, auf die der Markt ganz genau schaut. Den Anfang machen am Mittwoch die Erzeuger- und die Verbraucherpreise. Richtig interessant wird es jedoch am Freitag, wo zunächst die Handelsdaten für den Monat Juni und später die Industrieproduktion, die Einzelhandelsumsätze und das Wirtschaftswachstum für das zweite Quartal veröffentlicht werden. Der Markt erwartet einen Rückgang der Exporte im Vergleich zum Vorjahr um 2,0 Prozent und der Importe um 4,5 Prozent. Die Analysten erwarten zudem, dass die Wirtschaft im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 6,3 Prozent gewachsen sein dürfte – es wäre das niedrigste Wachstum seit mehr als 30 Jahren.
Die nächste Berichtssaison steht vor der Tür
In den USA startet in der kommende Woche offiziell die nächste Berichtssaison. Traditionell läuten die vier Großbanken Citigroup, Goldman Sachs, JPMorgan und Wells Fargo die Berichtssaison ein. Das Abschneiden der Banken gilt als wichtiger Indikator. Die Erwartungen an die neue Berichtssaison sind allerdings sehr verhalten. Für die im S&P 500 gelisteten Unternehmen erwarten die Analysten aktuell einen durchschnittlichen Gewinnrückgang von 2,6 Prozent. Bestätigen sich diese Erwartungen, wäre es das erste Mal seit 2016, dass die Gewinne zwei Quartale in Folge zurückgehen.
AUSGEWÄHLTE WIRTSCHAFTSDATEN
(Stand: 09.07.2019, Quelle: finanzen.net)
Datum |
Relevanz |
Uhrzeit |
Land* |
Indikator |
Periode |
Prognose |
Zuletzt |
Mi., 10.07.19 |
3 |
3:30 |
CN |
Erzeugerpreisindex |
Jun/Jahr |
0,3 % |
0,6 % |
Mi., 10.07.19 |
3 |
3:30 |
CN |
Verbraucherpreise |
Jun/Jahr |
2,7 % |
2,7 % |
Mi., 10.07.19 |
3 |
10:30 |
UK |
Bruttoinlandsprodukt (BIP) |
Mai/Jahr |
1,3 % |
1,3 % |
Mi., 10.07.19 |
3 |
10:30 |
UK |
Erzeugung im Produzierenden Gewerbe |
Mai |
2,1 % |
-3,9 % |
Mi., 10.07.19 |
2 |
16:30 |
US |
EIA Wöchentliche Rohöl-Lagerbestände in Mio. Barrel |
Vorwoche |
-3,57 |
-1,09 |
Do., 11.07.19 |
3 |
8:00 |
DE |
Harmonisierter Verbraucherpreisindex |
Jun/Jahr |
1,3 % |
1,3 % |
Do., 11.07.19 |
3 |
8:45 |
FR |
Verbraucherpreisindex (EU Norm) |
Jun/Jahr |
1,4 % |
1,4 % |
Do., 11.07.19 |
3 |
14:30 |
US |
Verbraucherpreisindex |
Jun |
0,0 % |
0,1 % |
Do., 11.07.19 |
3 |
14:30 |
US |
Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in Tsd. |
Vorwoche |
223 |
221 |
Fr., 12.07.19 |
3 |
0:00 |
CN |
Exporte |
Jun/Jahr |
-2,0 % |
1,1 % |
Fr., 12.07.19 |
3 |
0:00 |
CN |
Importe |
Jun/Jahr |
-4,5 % |
-8,5 % |
Fr., 12.07.19 |
3 |
0:00 |
CN |
Handelsbilanz in Mrd. USD |
Jun |
44,70 |
41,66 |
Mo., 15.07.19 |
3 |
4:00 |
CN |
Industrieproduktion |
Jun/Jahr |
5,2 % |
5,0 % |
Mo., 15.07.19 |
3 |
4:00 |
CN |
Einzelhandelsumsätze |
Jun/Jahr |
8,3 % |
8,6 % |
Mo., 15.07.19 |
3 |
4:00 |
CN |
Bruttoinlandsprodukt (BIP) |
Q2/Jahr |
6,3 % |
6,4 % |
* Länderabkürzungen (ISO 3166): CN = China, UK = Vereinigtes Königreich, US = USA, DE = Deutschland, FR = Frankreich
AUSGEWÄHLTE UNTERNEHMENSDATEN
(Stand: 09.07.2019, Quelle: finanzen.net)
Datum |
Unternehmen |
Quartal |
Währung |
Schätzung* |
Vorjahr |
Veränderung |
11.07.19 |
Delta Air Lines |
Q2/2019 |
USD |
2,19 |
1,77 |
+23,73% |
11.07.19 |
Fastenal |
Q2/2019 |
USD |
0,37 |
0,37 |
+0,00% |
11.07.19 |
Gerresheimer |
Q2/2019 |
EUR |
0,91 |
0,83 |
+9,64% |
11.07.19 |
Südzucker |
Q1/2020 |
EUR |
-0,25 |
0,1 |
— |
15.07.19 |
Charles Schwab |
Q2/2019 |
USD |
0,67 |
0,6 |
+11,67% |
15.07.19 |
Citigroup |
Q2/2019 |
USD |
1,86 |
1,63 |
+14,11% |
16.07.19 |
Goldman Sachs |
Q2/2019 |
USD |
5,34 |
5,98 |
-10,70% |
16.07.19 |
Johnson & Johnson |
Q2/2019 |
USD |
2,43 |
2,1 |
+15,71% |
16.07.19 |
JPMorgan Chase |
Q2/2019 |
USD |
2,54 |
2,29 |
+10,92% |
16.07.19 |
Wells Fargo |
Q2/2019 |
USD |
1,16 |
0,98 |
+18,37% |
* durchschnittliche Analystenschätzungen für den Gewinn je Aktie