Nach langem Hin und Her scheint die Fusion zwischen der Telekom-Tochter T-Mobile US und dem US-Rivalen Sprint vor dem Abschluss zu stehen. In den USA würde der zweitgrößte Mobilfunkanbieter entstehen.
Als die Deutsche Telekom im April 2018 verkündete, ihre US-Tochter T-Mobile mit dem US-Mobilfunkbetreiber Sprint fusionieren zu wollen, konnte kaum jemand ahnen, dass sich der geplante Zusammenschluss eine gefühlte Ewigkeit hinziehen würde. Bis heute ist die Fusion nicht unter Dach und Fach. Allerdings wurde in der vergangenen Woche eine riesige Hürde genommen, nachdem der New Yorker Richter Victor Marrero Wettbewerbsbedenken abschmetterte und grünes Licht für die Fusion gab. Zunächst kündigten einige US-Bundesstaaten an, Berufung gegen das Urteil einlegen zu wollen. Doch auch hier gab es jüngst gute Neuigkeiten, denn einer der gewichtigsten Kläger, der US-Bundesstaat New York, kündigte an, nicht in die Berufung gehen und stattdessen mit dem neuen Big-Player zusammenarbeiten zu wollen. Denn durch den Zusammenschluss würde ein Unternehmen mit 130 Millionen Kunden und einem Jahresumsatz von etwa 80 Milliarden US-Dollar entstehen. Damit wäre der neue Mobilfunkanbieter mit einem Schlag die Nummer 2 auf dem US-Markt, gleich hinter AT&T.
Aktuell stellt sich noch der US-Bundesstaat Kalifornien quer. Beobachter gehen allerdings davon aus, dass eine Berufung wenig Chancen auf Erfolg hätte und Kalifornien letztlich auch den Weg New Yorks gehen wird. Auch könnte die Deutsche Telekom mit der Sprint-Mutter Softbank noch nachverhandeln. Seit der damaligen Übereinkunft hat sich die Telekom-Tochter T-Mobile deutlich besser als der Fusionspartner entwickelt. Dass die Fusion doch noch scheitert, wird eher nicht erwartet. Der Markt sieht der Fusion mittlerweile optimistisch entgegen, die T-Aktie konnte seit dem Gerichtsurteil deutlich zulegen. Sollte der für den 1. April geplante Abschluss der Fusion erfolgen, könnte in den USA der Ausbau des zukunftsweisenden 5G-Netzes starten. Mit der starken Kundenbasis wären die hohen Investitionen leichter zu kompensieren. Die am morgigen Mittwoch veröffentlichten Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2019 könnten daher etwas in den Hintergrund rücken.
Charttechnisch hat die Aktie in den vergangenen Tagen an Schwung gewonnen. Die vielbeachtete 200-Tage-Linie bei 15,11 Euro konnte bereits wieder überquert werden. Aktuell steuert der Wert auf sein Zweieinhalb-Jahres-Hoch vom Oktober bei 16,26 Euro zu. Kann er es überqueren, würde ein kräftiges Kaufsignal generiert. Platz wäre im Anschluss zunächst bis zum Hoch aus dem Jahr 2017 bei 18,15 Euro, das zugleich ein 18-Jahres-Hoch markiert. Kurzfristig wäre allerdings eine Verschnaufpause angebracht – der RSI signalisiert bereits eine überkaufte Marktphase. Auf der Unterseite sollte der 200-Tage-Durchschnitt fortan als Unterstützung fungieren.