Ifo-Geschäftsklima signalisiert Delle
Keine Überraschungen lieferte die mit Spannung erwartete EZB-Sitzung am vergangenen Donnerstag. Wie erwartet ließen die Notenbanker den Leitzins und die Anleihekäufe unverändert. Die von manchem erhofften Hinweise auf einen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik blieben die Währungshüter schuldig. Zwar wies EZB-Präsident Mario Draghi auf der anschließenden Pressekonferenz auf gestiegene globale Risiken hin, doch zeigte er sich gleichzeitig zuversichtlich, dass es nicht zu einer nachhaltigen Schwächung der europäischen Wirtschaft kommen werde. Auf das Kursgeschehen an den Finanzmärkten hatten Draghis Worte keinen nennenswerten Einfluss. Das Gleiche gilt für den ifo-Geschäftsklimaindex. Deutschlands wichtigster Frühindikator für die Konjunktur verzeichnete im April nach neuer Berechnungsmethode und unter erstmaliger Einbeziehung des Dienstleistungssektors den fünften Rückgang in Folge auf den tiefsten Stand seit Juni vergangenen Jahres. Nach alter Methode wäre es der dritte Rückgang gewesen. Nach einer alten Daumenregel signalisieren drei Rückgänge in Folge eine negative konjunkturelle Trendwende. Auch wenn der Stand von 102,1 Punkten unter der Konsensschätzung lag, scheinen die meisten Experten jedoch aufgrund des absolut betrachtet noch hohen Niveaus lediglich von einer Delle in der konjunkturellen Entwicklung auszugehen. In den USA eher positiv überraschende Konjunkturdaten sowie der Höhenflug der US-Anleiherenditen führten derweil zu einer kräftigen Dollar-Rally. Vom im Gegenzug nachgebenden Euro profitierte der heimische Aktienmarkt. Nach einem zwischenzeitlichen Rutsch bis knapp über die Marke von 12.300 Punkten konnte sich der exportlastige DAX wieder über 12.700 Punkte erholen.
Heute Abend richtet sich der Fokus auf die US-Notenbanksitzung. Am Freitag könnten die US-Arbeitsmarktdaten für den April für Impulse an den Märkten sorgen. Am Montag und Dienstag der kommenden Woche stehen die Daten zum Auftragseingang und zur Produktion in der deutschen Industrie im Zentrum des Interesses.