An den Aktienmärkten ging es in der zurückliegenden Woche kräftig bergab. Das Coronavirus hat sich nicht nur in China rasch ausgebreitet. Auch in Deutschland gab es den ersten Fall.
Der sich vor allem in China rasch ausbreitende Coronavirus hatte die Finanzmärkte in der zurückliegenden Woche fest im Griff. Nach Bekanntwerden erster Krankheitsfälle in China ging es an den Aktienmärkten einmal scharf abwärts, ehe eine Erholung einsetzte. Die Anleger honorierten die von der chinesischen Regierung vorgenommenen Maßnahmen, die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen, und widmeten anderen Themen zunächst wieder mehr Aufmerksamkeit. Doch die Erholung hielt nicht lange an. Die Lungenkrankheit hat sich mittlerweile zu einem ernsten Problem entwickelt – China meldete heute Morgen mehr als 4.500 infizierte Menschen und bereits 106 Todesfälle. Der Virus ist zudem nicht mehr nur ein chinesisches Problem, es gab bereits in zahlreichen anderen Ländern Todesfälle. Und auch in Deutschland wurde heute Nacht der erste Fall bekannt. In China wurden bereits 18 Städte mit insgesamt 56 Millionen Einwohner unter Quarantäne gestellt.
Die Aktienmärkte starteten daher überaus schwach in die neue Woche – der DAX brach am Montag um 372 Punkte oder 2,74 Prozent ein. Auch an den US-Börsen ging es kräftig bergab – der US-Leitindex Dow Jones gab um 453 Punkte oder knapp 1,6 Prozent nach. Am Markt wurden Erinnerungen an die SARS-Pandemie im Jahr 2002 wach. Damals starben mehr als 800 Menschen durch einen ähnlichen Virus. Die SARS-Pandemie bremste die chinesische Wirtschaft daraufhin kräftig ein. Die Anleger befürchten nun ähnliche Auswirkungen für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt wie damals und machten lieber erst einmal Kasse. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft die weltweite Gefährdung durch den Coronavirus mittlerweile mit “Hoch” ein (zuvor “Moderat”). Ein internationaler Gesundheitsnotstand liegt laut WHO aber noch immer nicht vor. Dass Chinas Zentrum für Seuchenkontrolle gestern meldete, dass die 2002 ausgebrochene SARS-Pandemie gefährlicher gewesen sei, konnte die Anleger kaum beruhigen.
Auf die Stimmung drückten am gestrigen Montag auch schwache Konjunkturdaten aus Deutschland. Das vom Münchener ifo-Institut herausgegebene Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft trübte sich im Januar unerwartet ein. Der ifo Geschäftsklimaindex fiel von 96,3 auf 95,9 Punkte – erwartet wurde ein Anstieg auf 97,0 Zähler. Für Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank bleibt der konjunkturelle Aufschwung in Deutschland daher eine „Wackelpartie“.
Besonders heftig erwischte es die Ölpreise – der Preis für Rohöl der Nordseesorte Brent gab auf Wochensicht um mehr als 8 Prozent nach und notiert wieder unterhalb der fundamental so wichtigen 60-Dollar-Marke. Auslöser für den Kursrutsch war auch hier das China-Problem. Der Markt scheint negative Folgen für die chinesische Wirtschaft zu erwarten, was die Ölnachfrage belasten könnte.
Unterstützung könnte im Wochenverlauf von der US-Notenbank Fed kommen. Am 29. Januar treffen sich die US-Währungshüter, um sich über die künftige Geldpolitik zu beraten. Auf Basis der an den Terminmärkten gehandelten Fed Funds Futures geht der Markt zu 87 Prozent davon aus, dass die Zinsen unverändert bleiben. Allerdings hoffen die Marktteilnehmer auf Hinweise, wie es künftig weitergehen wird – tendieren die US-Währungshüter wieder zu steigenden Zinsen oder bleiben sie vorsichtig?
Blick auf die Märkte
MARKTDATEN
(Stand: 28.01.2020, 11:00 Uhr, Quelle: vwd)
Basiswert |
Stand |
Veränderung zu Vorwoche (nominal) |
Veränderung zur Vorwoche (in Prozent) |
DAX |
13.185,41 |
-305,89 |
-2,27 % |
MDAX |
28.079,07 |
-548,19 |
-1,91 % |
TecDAX |
3.118,81 |
-30,31 |
-0,96 % |
Euro STOXX 50 |
3.676,74 |
-92,62 |
-2,46 % |
Nikkei 225 |
23.215,71 |
-648,85 |
-2,72 % |
Dow Jones |
28.535,80 |
-812,30 |
-2,77 % |
NASDAQ 100 |
8.952,18 |
-221,56 |
-2,42 % |
Gold |
1.579,02 |
+22,80 |
+1,47 % |
Silber |
18,04 |
+0,04 |
+0,20 % |
Rohöl (Brent) |
58,84 |
-5,50 |
-8,55 % |
EUR/USD |
1,1020 |
-0,0089 |
-0,80 % |
AUSGEWÄHLTE WIRTSCHAFTSDATEN
(Stand: 28.01.2020, Quelle: finanzen.net)
Datum |
Relevanz |
Uhrzeit |
Land* |
Indikator |
Zeitraum |
Mi, 29.01.20 |
3 |
20:00 |
US |
Zinsentscheidung US-Notenbank (Fed) |
— |
Do, 30.01.20 |
2 |
09:55 |
DE |
Arbeitslosenquote |
Jan |
Do, 30.01.20 |
2 |
11:00 |
EU |
Arbeitslosenquote |
Dez |
Do, 30.01.20 |
3 |
13:00 |
UK |
Zinsentscheidung Bank of England (BoE) |
— |
Do, 30.01.20 |
3 |
14:00 |
DE |
Harmonisierter Verbraucherpreisindex |
Jan/Jahr |
Do, 30.01.20 |
3 |
14:30 |
US |
Bruttoinlandsprodukt (BIP) |
Q4 |
Do, 30.01.20 |
3 |
14:30 |
US |
Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in Tsd. |
Vorwoche |
Fr, 31.01.20 |
3 |
00:30 |
JP |
Verbraucherpreisindex Tokio |
Jan/Jahr |
Fr, 31.01.20 |
3 |
00:50 |
JP |
Industrieproduktion (saisonbereinigt) |
Dez |
Fr, 31.01.20 |
3 |
02:00 |
CN |
NBS Einkaufsmanagerindex Industrie |
Jan |
Fr, 31.01.20 |
3 |
07:30 |
FR |
Bruttoinlandsprodukt (BIP) |
Q4 |
Fr, 31.01.20 |
3 |
11:00 |
EU |
Harmonisierter Verbraucherpreisindex |
Jan/Jahr |
Fr, 31.01.20 |
3 |
11:00 |
EU |
Bruttoinlandsprodukt (BIP) |
Q4/Jahr |
Fr, 31.01.20 |
3 |
16:00 |
US |
Konsumklima Uni Michigan |
Jan |
Mo, 03.02.20 |
3 |
02:45 |
CN |
Caixin Einkaufsmanagerindex Industrie |
Jan |
Mo, 03.02.20 |
3 |
09:55 |
DE |
Einkaufsmanagerindex Industrie |
Jan |
Mo, 03.02.20 |
3 |
10:00 |
EU |
Einkaufsmanagerindex Industrie |
Jan |
Mo, 03.02.20 |
3 |
15:00 |
US |
ISM Einkaufsmanagerindex Industrie |
Jan |
Di, 04.02.20 |
3 |
16:00 |
US |
Werkaufträge |
Dez |
* Länderabkürzungen (ISO 3166): US = USA, DE = Deutschland, EU = Eurozone, UK = Vereinigtes Königreich, JP = Japan, CN = China, FR = Frankreich
AUSGEWÄHLTE UNTERNEHMENSDATEN
(Stand: 28.01.2020, Quelle: finanzen.net)
Datum |
Unternehmen |
Zeitraum |
Mi, 29.01.20 |
Boeing |
Q4/2019 |
Mi, 29.01.20 |
comdirect bank |
Q4/2019 |
Mi, 29.01.20 |
|
Q4/2019 |
Mi, 29.01.20 |
McDonald’s |
Q4/2019 |
Mi, 29.01.20 |
Microsoft |
Q2/2020 |
Mi, 29.01.20 |
Novartis |
Q4/2019 |
Mi, 29.01.20 |
Siltronic |
Q4/2019 |
Mi, 29.01.20 |
Software |
Q4/2019 |
Mi, 29.01.20 |
Tesla |
Q4/2019 |
Do, 30.01.20 |
Amazon |
Q4/2019 |
Do, 30.01.20 |
Coca-Cola |
Q4/2019 |
Do, 30.01.20 |
Deutsche Bank |
Q4/2019 |
Do, 30.01.20 |
Roche |
Q4/2019 |
Do, 30.01.20 |
Royal Dutch Shell |
Q4/2019 |
Fr, 31.01.20 |
Caterpillar |
Q4/2019 |
Fr, 31.01.20 |
Chevron |
Q4/2019 |
Fr, 31.01.20 |
ExxonMobil |
Q4/2019 |
Mo, 03.02.20 |
Alphabet |
Q4/2019 |
Mo, 03.02.20 |
Siemens Healthineers |
Q1/2020 |
Di, 04.02.20 |
Walt Disney |
Q1/2020 |