Aus der Linde AG wurde nun die Linde plc. Parallel zu der Fusion mit dem US-Konzern Praxair verlegte Linde seinen Sitz nach Irland.
Die Linde AG ist Geschichte. Die Kleinaktionäre, die das Umtauschangebot in Anteilscheine der Linde plc nicht angenommen haben, wurden nun abgefunden. Es handelte sich dabei nur um eine Minderheit. 92 Prozent der Aktionäre wollten die Fusion und tauschten um. Sie hatten dafür auch gute Gründe. Zum einen führte dieser Schritt zu einer Verdoppelung der Marktkapitalisierung auf rund 77 Milliarden Euro. Das erleichtert es dem Industriegase-Konzern, seine Marktstellung weiter auszubauen.
Zum andern schafft die Fusion neue Potenziale. Der neue Vorstand Steve Angel will das Anlagengeschäft über die gesamte Gruppe ausrollen. Zudem möchte er sowohl im Einkauf als auch in der Produktion durch die Fusion Synergie-Effekte generieren. Zusätzlich setzt das Unternehmen voll auf die Digitalisierung. Die vielen Anlagen können dadurch besser kontrolliert und gewartet werden. Das reduziert die Stillstandzeiten. Die Medizintochter Lincare sieht der Vorstand ebenfalls auf gutem Kurs.
Für einen möglichen wirtschaftlichen Abschwung sieht sich Linde gut gewappnet. Die konjunkturellen Zyklen schlagen nur abgemildert auf das Gasgeschäft durch. Die ersten Quartalszahlen der Linde plc fielen durchwachsen aus. Aufgrund von Währungseffekten verharrte der Umsatz bei 6,9 Milliarden US-Dollar. Ohne Währungseffekte wäre der Umsatz um fünf Prozent gestiegen. Der operative Gewinn sank gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent auf 609 Millionen Dollar. Bereinigt um die Sondereffekte der Fusion hat Linde allerdings operativ 1,22 Milliarden Dollar verdient.
Die Analysten prognostizieren für 2019 einen Gewinn pro Aktie von 6,97 US-Dollar. Für 2020 erwarten sie einen Anstieg um 13,6 Prozent auf 7,92 US-Dollar. Das 2020er-KGV liegt somit bei 24.
Charttechnisch sieht es für die Aktie sehr gut aus. Am 20. Mai erreichte sie bei 170,25 Euro ihr bisheriges Hoch, von dem sie sich auch im schwierigen Marktumfeld der vergangenen Tage kaum distanziert hat. Wird das Hoch herausgenommen, ist auf der Oberseite reichlich Platz. Auf der Unterseite sollten das jüngste Ausbruchsniveau bei 151,10 Euro, die 200-Tage-Linie bei 144,99 Euro sowie der seit März etablierte Aufwärtstrend bei 143,50 Euro für Halt sorgen.