ASML Holding – Stand Chart: 24.11.2022; Quelle Chart: investing.com

Am 13. Oktober, also vor rund sechs Wochen, sackte der Aktienkurs des niederländischen Halbleiter-Maschinenbauers ASML im Tief bis auf 375,75 Euro ab. Inzwischen notieren die Papiere jedoch wieder bei 585,70 Euro – ein Zugewinn seither von mehr als 55 Prozent. Der wichtigste Hersteller von Halbleiter-Produktionsanlagen legte in der Zwischenzeit hervorragende Quartalszahlen vor und erfreute den Markt mit einem überaus ermutigendem Langfrist-Ausblick.

Der Wandel zur Elektromobilität sowie die Digitalisierung werden die Nachfrage nach Halbleitern in den kommenden Jahren nach Meinung zahlreicher Experten enorm ankurbeln. Die Halbleiter-Produzenten werden ihre Produktionskapazitäten unweigerlich erhöhen müssen, denn sie konnten die hohe Nachfrage beim jüngsten Boom schon kaum bedienen. Der größte Profiteur dieser Situation dürfte der niederländische Halbleiter-Maschinenbauer ASML werden, der als Weltmarktführer für die Erstellung von Lithografiesystemen gilt, die in der Halbleiterindustrie elementare Anwendung finden.

ASML-Vorstandschef Peter Wennink verwies bei der Verkündung der Zahlen für das jüngst abgelaufene dritte Quartal mit Blick auf die hohe Inflation, sinkendes Verbrauchervertrauen sowie das Risiko einer Rezession zwar auf die Unsicherheiten im Chipmarkt und sieht erste Anzeichen einer abnehmenden Nachfragedynamik in den verschiedenen Bereichen. Doch sei die Nachfrage nach den Systemen des Unternehmens nach wie vor stark, was zu Rekordaufträgen von rund 8,9 Milliarden Euro im abgelaufenen Quartal geführt habe.

Der Umsatz konnte im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 10,2 Prozent auf 5,78 Milliarden Euro gesteigert werden. In der schwankungsanfälligen Halbleiterbranche ist allerdings ein Vergleich zum Vorquartal üblich. Hier konnte ASML die Erlöse um 6,4 Prozent steigern. Unter dem Strich erzielte der Konzern einen Gewinn von 1,7 Milliarden Euro, was etwa 20 Prozent über dem Ergebnis des Vorquartals lag. Die bei Analysten vielbeachtete Bruttomarge verbesserte sich von 49,1 auf 51,8 Prozent. ASML übertraf mit den Zahlen nicht nur die eigenen Prognosen, sondern auch die Erwartungen der Analysten.

Für das laufende vierte Quartal erwartet der Konzern Umsätze zwischen 6,1 und 6,6 Milliarden Euro bei einer Bruttomarge von etwa 50 Prozent. Für das Gesamtjahr peilt ASML dementsprechend Umsätze zwischen 20,84 und 21,34 Milliarden Euro an. Für Furore sorgte jedoch der etwas längerfristige Ausblick auf der jüngsten Investorenveranstaltung. ASML geht davon aus, seinen Umsatz bis 2030 auf 60 Milliarden Euro nahezu zu verdreifachen. Die Bruttomarge soll dann bei etwa 60 Prozent liegen. Aufgrund der zuletzt sehr positiven Gewinnentwicklung kündigte ASML zudem den Rückkauf von Aktien im Wert von bis zu 12 Milliarden Euro an.

Der Markt reagierte euphorisch und beförderte die Aktie bereits deutlich nach oben. Mit einer Marktkapitalisierung von aktuell 233 Milliarden Euro wird der niederländische Konzern auf Basis der Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr derzeit etwa mit dem 11-fachen des Umsatzes bewertet, was bereits recht ambitioniert erscheint. Zieht man jedoch die Umsatzprognose für 2030 heran, dann sinkt das Kurs-Umsatz-Verhältnis auf 3,9, was wiederum überaus attraktiv erscheint.

Charttechnisch hat die Aktie jüngst bei etwa 516 Euro ihren 200-Tage-Durchschnitt zurückerobert, womit sich das Chartbild wieder erheblich aufgehellt hat. Kann nun auch das August-Hoch bei 580,50 Euro nachhaltig überquert werden, würde sich zunächst weiteres Kurspotenzial bis zum März-Hoch bei 642 Euro eröffnen. Es liegt aktuell jedoch bereits eine überkaufte Marktphase vor, was kurzfristig für eine Konsolidierung sprechen könnte. Mittel- bis langfristig sollte aber auch das Rekordhoch vom November 2021 bei 776,90 Euro wieder in den Fokus rücken.

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