Die EZB denkt über neue Geldspritzen für die Wirtschaft nach
Zum Wochenanfang dominierten noch die Minuszeichen, zum Wochenende ging es dann bergauf. Die Politik lieferte den Börsen den notwendigen Rückenwind. US-Präsident Donald Trump erklärte am Freitag, dass sich die Gespräche im Handelsstreit zwischen China und den USA gut entwickeln. Trump will zudem bei Bedarf die Handelsgespräche über den 1. März hinaus verlängern. Der Automatismus von neuen Zöllen bei einer fehlenden Einigung ab Anfang März scheint damit ausgesetzt.
Für gute Stimmung unter den Investoren sorgte auch, dass Trump den zwischen den Republikanern und den Demokraten ausgehandelten Haushalt akzeptieren will. Damit wendet der US-Präsident eine nochmalige Ausgabensperre und die Schließung der Bundesbehörden ab. Die Investoren, aber auch die Konsumenten atmeten auf. Das Barometer für das Verbrauchervertrauen stieg im Februar um 4,3 Prozentpunkte auf 95,5 Punkte. Auch die von der US-Notenbank angedeutete Zinspause dürfte zur Stimmungsaufhellung beigetragen haben.
Typisch für US-Präsident Trump ist, dass er den Haushaltskompromiss zwar akzeptiert, gleichzeitig aber eine neue Provokation startet. Der US-Präsident hat den nationalen Notstand ausgerufen. Sein Ziel ist die Entmachtung des US-Kongresses, der sich gegen die Finanzierung einer Grenzmauer zwischen Mexiko und den USA ausgesprochen hat. Die Demokraten sehen keinen nationalen Notstand und haben entsprechend Klagen angekündigt.
Die Investoren müssen wohl weiter mit politischen Überraschungen leben. Die können mal gut und mal schlecht für die Börsen ausfallen. Bedenklich stimmt, dass sich das Klima der Weltwirtschaft mehr und mehr eintrübt. Vierteljährlich führt das ifo-Institut eine Umfrage unter 1.300 Experten aus 122 Ländern durch und berechnet daraus ein Barometer für die Weltwirtschaft. Dieser Stimmungsindikator sank im ersten Quartal 2019 von minus 2,2 auf minus 13,1 Punkte.
Sorgen bereitet auch, dass die Wirtschaft in der Eurozone im vierten Quartal 2018 nur um 0,2 Prozent wuchs. Das veranlasste die EZB, über geldpolitische Lockerungen nachzudenken. Das Direktoriumsmitglied Benoît Cœuré erklärte, dass er sich eine Neuauflage der Langfristkredite an die Geschäftsbanken vorstellen könnte. Es bleibt die Hoffnung, dass sich die Stimmungsindikatoren in den kommenden Wochen aufhellen. Ansonsten könnte sich die aktuelle Kurserholung als nicht dauerhaft herausstellen.
Auf Talfahrt
Die befragten Experten beurteilen die Lage zwar noch als stabil, erwarten aber eine massive Abkühlung der Weltwirtschaft. Der ifo-Wirtschaftsklimaindex, der sich Urteilen zur Lage und den Erwartungen zusammensetzt, notiert mittlerweile kräftig im Minus.