Anstehende US-Wahlen und die Sorge um den Euro belasten

Wieder einmal war es die Politik, die die Märkte zum Quartalsultimo bewegte. Die an der Regierungskoalition beteiligte 5-Sterne-Bewegung in Italien hat sich durchgesetzt. Italiens parteiloser Finanzminister Giovanni Tria musste sein Defizitziel von 1,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aufgeben. Für 2019 plant Italiens Regierung ein Defizit von 2,4 Prozent. Italien geht damit auf Konfrontationskurs zur EU. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen stieg über drei Prozent und die Aktien an der Börse in Mailand verloren zur Vorwoche mehr als zwei Prozent an Wert. Parallel dazu verlor auch der Euro gegenüber dem US-Dollar. Der Euro Stoxx 50 und der DAX gerieten durch die Nachrichten aus Italien ebenfalls kurz vor Wochenschluss unter Druck. Die Wahrscheinlichkeit für einen Austritt Italiens aus dem Euro hat etwas zugenommen, was zu Kapitalabflüssen aus der Eurozone führte. In den USA erhöhte die Fed zur Wochenmitte das Leitzinsband um einen Viertelpunkt auf 2,00 bis 2,25 Prozent. Fed-Chef Jerome Powell erklärte, dass die Zinsen auch nach dem Zinsschritt niedrig bleiben und dass die schrittweise Rückkehr zur geldpolitischen Normalität die US-Wirtschaft nicht belasten wird. Dennoch bremste die Zinserhöhung den Dow Jones Industrial aus. Für Nervosität sorgte, dass die Löhne in den USA anziehen. Das könnte die Fed dazu zwingen, die Zinsen stärker als bisher erwartet zu erhöhen.

Zudem werfen die Novemberwahlen für das US-Repräsentantenhaus und den Senat ihren Schatten voraus. Die Wahrscheinlichkeit für eine Mehrheit der Demokraten im Repräsentantenhaus ist gestiegen. Weitere Steuersenkungen für die Unternehmen sind dann nicht mehr zu erwarten. Einerseits würde dies die ausufernde US-Staatsverschuldung bremsen. Andererseits bleiben steuerinduzierte Gewinnsteigerungen, die dieses Jahr die Aktien anschoben, im kommenden Jahr aus. Immerhin gelang den Börsen nach dem schwachen Quartalsultimo der Start in den Oktober. Das lässt hoffen, dass die Politik nur kurzfristig die Märkte bremst.