Sorge über Schwellenländer bremst die Aktienmärkte
Die Aktienmärkte entwickelten sich in der Vorwoche uneinheitlich. In den USA und Japan stiegen die Kurse. In Europa belastete die Türkei-Krise weiter die Märkte. Eine Finanzspritze Katars an die Türkei in Höhe von 15 Milliarden US-Dollar sorgte jedoch für ein erstes Aufatmen. Der Euro, der aufgrund gestiegener Kreditausfallrisiken von Banken in der Türkei in der ersten und zweiten Augustwoche unter Druck geriet, konnte in der Vorwoche gegenüber dem US-Dollar leicht zulegen.
Doch die Gefahr ist noch nicht gebannt. Die Regierung in Ankara müsste die Fiskalschraube anziehen, zur Stabilisierung der Lira den Leitzins deutlich erhöhen und den Bankensektor rekapitalisieren. Ansonsten droht ein wirtschaftlicher Zusammenbruch. Die Türkei-Krise strahlt mittlerweile auf andere Schwellenländer und deren Währungen negativ aus. Am Markt spricht man bereits von den „Fragile Five“, gemeint sind die Türkei, Mexiko, Argentinien, Brasilien und Südafrika.
Mit den finanziellen Turbulenzen in der Türkei lässt sich die zunehmende Fragilität anderer Schwellenländer nicht erklären. Die Fragile Five, aber auch Indien und Indonesien, belasten die bereits getätigten und die noch folgenden Zinserhöhungen der US-Notenbank. Steigende US-Zinsen bedeuten für Schwellenländer mit einer hohen US-Dollar-Auslandsverschuldung eine steigende Zinslast. Zusätzlich erhöht ein steigender US-Dollar in heimischer Währung gerechnet die Schuldenlast.
Die Unsicherheit über die Bonität einiger Schwellenländer dürfte einerseits für weitere Nervosität an den Börsen der Industrieländer sorgen. Solide Wachstumszahlen aus den USA, Japan und der Eurozone geben den Aktien andererseits Unterstützung. Der daraus resultierende volatile Seitwärtstrend ist ein gutes Umfeld für Trader. Gold und Silber befinden sich im Abwärtstrend. Von den zunehmenden Handelskonflikten, dem politischen Streit um den Euro, der Brexit-Unsicherheit und der Türkei-Krise konnten die Edelmetalle nicht profitieren. Grund für diese negative Entwicklung: Steigende US-Renditen machen eine Investition in die zinslosen Edelmetalle immer unrentabler.