Die Aktie der Deutschen Post kam während der Marktkorrektur im März kräftig unter die Räder. Doch der Bonner Logistikkonzern entwickelte sich wegen des zunehmenden Onlinehandels zu einem der großen Profiteure der Coronakrise und kletterte jüngst auf ein neues Rekordhoch.
Mit der Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen für das erste Quartal Anfang April kassierte der deutsche Logistikkonzern wegen der unvorhersehbaren wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie seine Prognosen für das Gesamtjahr – wie im Übrigen fast alle DAX-Unternehmen.
Doch die Bonner kamen dank des dynamischen Wachstums im E-Commerce auch sehr gut durch das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres und gehörten zu den ersten DAX-Konzernen, die sich Anfang Juli wieder trauten, eine Prognose für das Gesamtjahr abzugeben.
Inzwischen meldete die Deutsche Post auch vorläufige Eckdaten für das dritte Quartal, und diese fielen wie in den beiden Quartalen zuvor sehr gut aus. In vier seiner fünf Sparten konnte der Logistikkonzern den Ertrag im Vergleich zum Vorjahresquartal zum Teil deutlich steigern. Lediglich im Lagereigeschäft musste die Deutsche Post wegen der kriselnden Automobilbranche einen leichten Dämpfer hinnehmen. Unter dem Strich verdienten die Bonner im abgelaufenen Quartal aber rund 1,37 Milliarden Euro und damit etwa 45 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das Ergebnis wäre sogar noch besser ausgefallen, doch zahlte der Konzern im dritten Quartal Prämien an seine Mitarbeiter in Höhe von etwa 170 Millionen Euro.
Die Geschäfte beim Logistikriesen liefen im dritten Quartal sogar so gut, dass er seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr anhob. Statt des zuvor versprochenen Betriebsgewinns vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 3,5 und 3,8 Milliarden Euro soll das Ergebnis zum Jahresende nun sogar auf 4,1 bis 4,4 Milliarden Euro klettern. Die Deutsche Post erwartet selbst ein außergewöhnlich starkes Weihnachtsgeschäft.
Die Finanzexperten der Privatbank Berenberg erneuerten jüngst noch einmal ihre Kaufempfehlung für die Aktie der Deutschen Post. Für die Analysten zählen die Bonner zu den langfristigen Profiteuren des zunehmenden Onlinehandels. Das Kursziel wurde von 43 auf 48 Euro angehoben. Zusätzliches Potenzial sehen die Finanzexperten in den beiden kommenden Jahren durch die weltweite Auslieferung von geschätzt etwa 18 Milliarden Dosen eines Corona-Impfstoffs.
Seit dem Korrekturtief vom März bei 19,10 Euro hat sich die Aktie der Deutschen Post fast nur noch nach oben orientiert und am 14. Oktober bei 42,11 Euro ein neues Rekordhoch erreicht. Danach kam es im Zuge der Marktschwäche zu leichten Gewinnmitnahmen. Hält die Schwächephase an, könnte die Post-Aktie noch bis auf das Zwischenhoch vom Dezember bei 35,00 Euro fallen. Doch spätestens hier sollten langfristig denkende Anleger an ein Engagement denken.