Die Gefahren für die Weltwirtschaft nehmen jedoch zu

Die US-Wirtschaft steuert auf einen neuen Rekord zu – ab Juli befindet sie sich seit mehr als zehn Jahren auf Bergfahrt. Ein Rückblick auf die Konjunkturschwankungen zeigt, dass es sich um die längste Aufschwungphase in den USA seit 140 Jahren handelt. Der Aufschwung ist in die Jahre gekommen. Daher fragen sich viele Marktteilnehmer, ob bald ein Abschwung droht.

Positiv ist, dass Konjunkturzyklen nicht aus Überalterung enden. Negativ ist, dass die Gefahren zunehmen. Capital Economics hat untersucht, was ab 1960 einen Abschwung in den G7-Ländern auslöste. Auf Platz eins findet sich eine restriktivere Geldpolitik. Es folgt der externe Schock eines massiv steigenden Ölpreises. Auf Patz drei und vier finden sich eine Banken- und ein Immobilienkrise.

Die US-Notenbank erhöhte von Ende 2015 bis Ende 2018 ihre Leitzinsen. Mit den letzten Zinsschritten stieg die Angst vor einer Rezession deutlich. Auch die Federal Reserve (Fed) hat die Gefahr erkannt. Rund 80 Prozent der Analysten erwarten, dass sie ihren Leitzins Ende Juli senkt. Das mindert die Gefahr eines Wirtschaftsabschwungs. Gebannt ist diese Gefahr damit allerdings noch nicht.

Auch die höhere Bewertung der Aktien- und Immobilienmärkte bereitet Sorgen. Im Aufschwung stiegen die Aktien- und Immobilienpreise schneller als die Erträge. Die Märkte sind verletzlicher geworden. Preisrückgänge bei Vermögenswerten können eine Rezession auslösen. Laut Capital Economics sind es häufig allerdings mehrere Gründe, die zu einer Rezession führen.

Neben den Marktpreisblasen rückt derzeit ein weiteres Risiko in den Blickpunkt. Die politischen Gefahren nehmen derzeit enorm zu. Der Wirtschaftsboykott, den die USA über den Iran verhängten, sorgt für Spannungen und für einen volatilen Ölpreis. Der zunehmende Protektionismus bremst den internationalen Handel und bedroht die Lieferketten einer arbeitsteilig gewordenen Welt. Die Gefahr von Exporteinbrüchen wächst.

Handelsbeschränkungen zwingen Unternehmen, mehr Produktionsgüter in ihrer Wirtschaftsregion zu produzieren. Das schmälert die Gewinne. Gleichzeitig dürften damit die Preise steigen, was die Kaufkraft der Konsumenten schmälert. Das bremst wiederum das Wirtschaftswachstum. Die Aktienmärkte erholten sich zwar diese Woche, die zunehmenden Gefahren lassen die Investoren jedoch zweifeln, dass dies von langer Dauer ist. Gold notiert dagegen auf Jahreshoch. Werden die Zeiten unsicherer, setzen die Investoren auf reale Werte.