US-Sanktionen und US-Zölle belasten die Märkte

Wieder einmal dominierte in der Vorwoche die Politik die Märkte. Die USA verhängten Handelssanktionen gegen Russland und die Türkei und verkündeten neue Zölle auf Importe aus China. Chinas Regierung verkündete nur Stunden später neue Zölle auf US-Produkte im gleichen Umfang. Das sorgte für Unsicherheit an den Märkten. Der Rubel und die Türkische Lira kamen unter Druck. Russlands Wirtschaft dürfte unter den Sanktionen leiden. Doch die Folgen dürften dank der enormen Öl- und Gas­einnahmen, die Russland Devisen bescheren, überschaubar sein.

Anders sieht es in der Türkei aus. Das Land hat sich im Ausland hoch verschuldet. Die Abwertung lässt die Schuldenlast gegenüber dem Ausland in Inlandswährung kräftig steigen. Das lässt das Überschusskapital der Banken wegschmelzen. Eine Währungskrise ist in der Türkei in den Bereich des Möglichen gerückt. Zudem dürfte das gewaltige Leistungsbilanzdefizit des Landes nicht mehr finanzierbar sein. Befürchtungen, dass Banken in der Eurozone Türkei-Kredite abschreiben müssen, setzten den Euro unter Druck. Die Aktienmärkte reagierten außerdem mit Verlusten auf die US-Sanktionen und die neuen Zölle.
Neben der kurzfristigen Folge der Dollarstärke beschäftigten auch die langfristigen Folgen des Protektionismus die Märkte. In den USA herrscht Vollbeschäftigung. Steigende Löhne sorgen für mehr Konsumnachfrage. Und auch der Staat erhöht seine Ausgaben. Importzölle dürften für eine höhere Nachfrage und höhere Preise bei heimischen Gütern sorgen. Lange stand das Wirtschaftswachstum in den USA und in der Welt bei der US-Notenbank (Fed) im Fokus. Künftig wird die Inflation die geldpolitischen Entscheidungen der Fed stärker beeinflussen.

Wer sich in US-Dollar verschuldet hat, muss mit einer höheren Zinslast rechnen. Das betrifft zahlreiche Schwellenländer, die in den Vorjahren Kredite in US-Dollar aufgenommen haben. Und es betrifft die Unternehmen, die ihre Schulden in der Niedrigzinsphase deutlich ausgeweitet haben. Investoren sollten mit einem kräftigen Anstieg der Kursschwankungen, also der Volatilität, rechnen.