Das Jahr 2022 neigt sich dem Ende – ein Jahr, das für die Aktie des Sportartikelherstellers PUMA bisher überaus bescheiden verlief. Die Aktie der Herzogenauracher notiert aktuell bei rund 51,00 Euro und liegt damit seit Jahresanfang bereits um mehr als 52 Prozent hinten. Für langfristig denkende Anleger könnte sich das aktuelle Kursniveau jedoch als lukrative Einstiegsgelegenheit erweisen.
Es gab in der jüngeren Vergangenheit einige Probleme, die der Sportartikelhersteller zu meistern hatte. Da wären in erster Linie die Corona-bedingten Lockdowns in China zu nennen, die zu Umsatzeinbußen im wichtigsten Absatzmarkt führten. Zudem führten die Situation in der Ukraine, die globale Energiekrise, die anhaltende Inflation und steigende Zinsen zu einem unsicheren Verbraucherverhalten und einer volatilen Nachfrage. Doch all diese Probleme meisterte der Sportartikelhersteller bisher mit Bravour – PUMA verzeichnete im dritten Quartal bei Umsatz und EBIT ein weiteres Rekordquartal. Die Umsätze stiegen im Vergleich zum Vorjahr währungsbereinigt um 16,9 Prozent auf 2,35 Milliarden Euro, während das operative Ergebnis (EBIT) um 12,6 Prozent auf 258 Millionen Euro kletterte. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres stiegen die Umsätze damit währungsbereinigt um 18,2 Prozent auf 6,27 Milliarden Euro, während sich das EBIT um 22,0 Prozent auf 600,1 Millionen Euro verbesserte.
Der Markt fürchtet aber scheinbar eher das kommende Geschäftsjahr. Deutschland und Europa, aber auch die USA könnten 2023 in eine Rezession abgleiten, was eine gedrückte Konsumlaune nach sich ziehen könnte. Auch kam der baldige Weggang vom langjährigen PUMA-Chef Björn Gulden zum Konkurrenten adidas bei den Investoren alles andere als gut an. Dass PUMA ab dem 19. Dezember im deutschen Leitindex DAX auch noch durch den kürzlich an die Börse gegangenen Sportwagenhersteller Porsche ersetzt wird, war dann der nächste Dämpfer.
Doch möglicherweise ist der Markt hier zu pessimistisch. Der DAX-Abstieg dürfte wegen der eh recht geringen Gewichtung kaum größere Nachteile bringen, zumindest wird er keinen Einfluss auf das operative Geschäft haben. Für PUMA könnte sich der Abstieg in den MDAX sogar lohnen, da der Wert dort eine höhere Gewichtung hätte und viele Fondsgesellschaften diese dann nachbilden müssen. Auch dürfte sich an der Ausrichtung von PUMA zunächst wenig ändern, denn der zukünftige Chef Arne Freundt hat bereits Erfahrung an der Seite von Noch-CEO Gulden gesammelt und dürfte das Schiff wohl auf Kurs halten.
Zahlreiche Analysten äußerten sich zuletzt positiv zu PUMA. Für viele ist PUMA sogar nach wie vor der Favorit im Sektor.
Charttechnisch könnte die Aktie im Bereich des Korrekturtiefs vom März 2020 bei 40,00 Euro ihren Boden gefunden haben. Die jüngste Abwärtsbewegung reichte nur noch bis auf 41,31 Euro hinab, ehe wieder Kaufinteresse aufkam. Aktuell steht ein Test des seit November 2021 etablierten Abwärtstrends bevor, der aktuell bei 51,30 Euro verläuft. Kann dieser nach oben verlassen werden, würde sich das Chartbild deutlich aufhellen. Das Überqueren des November-Hochs bei 54,00 Euro würde dann ein weiteres Kaufsignal generieren. Danach würde sich zunächst weiteres Erholungspotenzial bis zum Mai-Hoch bei 57,94 Euro eröffnen, ehe die aktuell bei 62,31 Euro verlaufende 200-Tage-Linie in den Fokus rücken könnte.