Die BASF-Aktie sackte im Anschluss an die Gewinnwarnung im Juli auf ein 7-Jahres-Tief. Dank der eingeleiteten Sparmaßnahmen ist Licht am Ende des Tunnels.

In der Chemiebranche läuft es derzeit alles anderes als rund. Der Handelsstreit zwischen den USA und China sowie der daraus resultierende Konjunkturabschwung macht den Chemieunternehmen zu schaffen. Dem kann sich auch der Ludwigshafener Chemieriese BASF nicht entziehen. BASF leidet zusätzlich noch unter der Flaute in der Autoindustrie. Anfang Juli kappte BASF daher auch seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr– das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll 2019 im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 30 Prozent zurückgehen. Völlig überraschend kam die Gewinnwarnung nicht, der Markt hatte die Aktie bereits Anfang 2018 auf Talfahrt geschickt.

Doch langfristig gesehen sind solche Konjunkturdellen nicht immer das Schlechteste. Die Konzerne besinnen sich wieder auf das Wesentliche und stoßen weniger lukrative Geschäftsbereiche ab. Zudem werden Sparprogramme ins Leben gerufen, um die oft aus dem Ruder gelaufenen Kosten wieder in den Griff zu bekommen. Auch BASF durchlebt gerade einen solchen Prozess. Der Chemiekonzern will seine Bauchemie-Sparte bis zum Ende des Jahres verkaufen. Bei einer Investorenkonferenz am vergangenen Freitag im belgischen Gent sprach Konzernchef Martin Brudermüller erstmals von bestätigten Angeboten und einem konkreten Zeitrahmen. Der Wert der Sparte wird auf etwa 3 Milliarden Euro geschätzt. Außerdem gab Brudermüller Details zum bereits im vergangenen November beschlossenen Sparprogramm bekannt. Die eingeleiteten Maßnahmen sollen bereits im laufenden Geschäftsjahr eine halbe Milliarde Euro zum operativen Ergebnis (EBITDA) beitragen. Dem gegenüber stünden jedoch auch Kosten zwischen 400 und 500 Millionen Euro. Die Sparmaßnamen werden dann aber im kommenden Geschäftsjahr deutlich sichtbarer, dann sollen sie bereits bis zu 1,3 Milliarden Euro zum EBITDA beitragen, bei Kosten zwischen 200 und 300 Millionen Euro. Läuft alles nach Plan, werde das Plus aus dem Sparprogramm ab 2021 bei etwa 2 Milliarden Euro liegen.

Auch zum laufenden Geschäft äußerte sich der Konzern, konnte jedoch von Juli bis August noch keinen Aufschwung erkennen. Dennoch bestätigte Brudermüller die im Juli gesenkte Jahresprognose, was bei den Analysten gut ankam. Einige hatten wohl mit einem weiteren Dämpfer gerechnet. Auch will der Konzern an seiner Dividendenpolitik festhalten und die Dividende jedes Jahr steigern.

BASF – Stand 1.10.2019

Wachstum verspricht sich BASF in den kommenden Jahren unter anderem von der Agrarsparte. Der Umsatz soll hier bis 2030 um 50 Prozent auf über 9 Milliarden Euro steigen. Bis 2028 will der Konzern über 30 neue Produkte mit einem Spitzenumsatzpotenzial von mehr als 6 Milliarden Euro auf den Markt bringen. Zudem bestätigte BASF seine Pläne, im zweiten Halbjahr 2020 die Öl- und Gas-Tochter Wintershall Dea an die Börse bringen zu wollen. Auch nach dem Börsengang will BASF die Mehrheit an Wintershall Dea halten (aktuell 73 Prozent) und seinen Anteil erst danach sukzessive zurückfahren.

Charttechnisch könnte BASF das Gröbste hinter sich haben. Erst im August rutschte die Aktie unter das Tief aus dem Jahr 2016 bei 56,01 Euro und erreichte bei 55,64 Euro ein neues 7-Jahres-Tief. Doch danach ließ der Verkaufsdruck nach und die Aktie erholte sich – ein gutes Zeichen. Am gestrigen Montag wurde erneut die 200-Tage-Linie bei 63,61 Euro überschritten. Von einer Trendwende zu sprechen, wäre allerdings noch etwas zu früh. Ein weiteres positives Zeichen wäre allerdings das Verlassen des seit Anfang 2018 etablierten Abwärtstrends, der aktuell bei 65,88 Euro verläuft. Zuvor müsste aber auch noch die Widerstandszone zwischen 64,19 und 64,58 Euro gemeistert werden. Ein Ausbruch über das September-Hoch bei 67,29 Euro würde dann Kurspotenzial bis zum Jahreshoch vom April bei 74,61 Euro eröffnen. Die Situation auf der Unterseite ist klar – ein Unterschreiten des jüngsten Korrekturtiefs bei 55,64 Euro könnte für kräftigen Verkaufsdruck sorgen.

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