Beim Risiko- und Money-Management sollte man sich jedoch nicht nur darauf verlassen, den Anlagebetrag auf verschiedene Positionen aufzuteilen. Auch Stoppkurse sind ein Hilfsmittel um das Risiko zusätzlich zu senken.
Noch bevor Sie sich für einen Einstieg entscheiden, sollten Sie bereits wissen, wo Sie im Gewinn-, aber auch im Verlustfall aussteigen wollen. Am Anfang steht somit der Ausstiegskurs – also die Bestimmung von Gewinnziel (Take Profit) und Verlustgrenze (Stop Loss) unter Berücksichtigung der Transaktionskosten. Ohne diese Vorüberlegungen kann es passieren, dass ein Trade zu stark in die Verlustzone gerät, oder Gewinne wieder dahinschmelzen – ohne dass der Trader weiß, wie er sich dabei verhalten soll. Mit einer klaren Strategie und diszipliniertem Risikomanagement können solche Situationen umgangen werden.
Den Ausstieg planen
Wie soll ein Anleger nun vorgehen, der seinen Trade professionell planen möchte? Jede Transaktion ist mit einer gewisse Gewinnerwartung – dem Kursziel – verbunden. Andererseits können aber auch Verluste entstehen, die Sie durch einen Stop begrenzen. An dieser Stelle kommt das Chance/Risiko-Verhältnis, kurz CRV, ins Spiel. Das Verhältnis von erwartetem Gewinn (Chance) zum möglichen Verlust (Risiko) hilft Ihnen bei der Einschätzung, wie hoch Ihre Chance im Vergleich zu Ihrem Risiko ist. Die Chance berechnet sich dabei aus der Differenz zwischen dem Einstiegspreis und dem Kursziel, das Risiko aus der Differenz zwischen dem Einstiegspreis und dem Stopkurs.
Somit ergibt sich folgende Formel für die Berechnung des CRV:
CRV = (Kursziel – Kaufkurs) / (Kaufkurs – Stopkurs)
Zur Berechnung des CRV ein Beispiel: Angenommen, Sie kaufen ein Wertpapier zum Einstiegspreis von 25 Euro, legen ihren Stopkurs auf 20 Euro und Ihr Kursziel auf 35 Euro fest, dann erhalten Sie folgendes CRV:
CRV = (35 – 25 Euro) / (25 Euro – 20 Euro) = 2:1
Bei einem lohnenswerten Investment sollte das Gewinnpotenzial mindestens doppelt so hoch sein wie das mögliche Verlustrisiko. Die Faustregel besagt deshalb, dass eine Position bei einem CRV von mindestens 2:1 oder besser noch von 3:1 eingegangen werden soll.
Bevor Sie also eine Position eröffnen, sollten Sie also immer das Kursziel und den Stopkurs. Welche Kurse ein Trader für seine Stopmarken wählt, hängt wesentlich von der individuellen Handelsstrategie, technischen Signalen und der persönlichen Risikoneigung ab. Für Ihr Kursziel können Sie sich zum Beispiel an früheren Hochs oder Widerstands- und Unterstützungszonen orientieren, die der Kurs immer wieder angelaufen hat. Der Abstand des Stops zum Einstiegskurs sollte in jedem Fall groß genug sein, um nicht bei der kleinsten Gegenbewegung ausgestoppt zu werden. Dies gilt es besonders in Zeiten nervöser Märkte mit hoher Volatilität oder bei der Veröffentlichung marktbewegender Konjunkturdaten zu berücksichtigen. Diese sogenannten Market Mover, können dazu führen, das „normale“ Stops wegen Kurslücken erst zum nächstgehandelten Kurs ausgeführt werden. In der Folge kann ein Verlust auftreten, der höher ausfällt als das Risiko, welches vor Eröffnung des Trades eigentlich geplant wurde. Handeln sollten Sie also nur, wenn Chance und Risiko in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen und die erwartete Erfolgsquote diesen Trade auch rechtfertigt.