Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat im September 57 Flugzeuge ausgeliefert, was 18 mehr waren als im August. Es geht also wieder aufwärts, nachdem die Produktion zu Beginn der Coronakrise zwischenzeitlich komplett zum Stillstand kam.

Allerdings hinkt Airbus dem Vorjahr noch immer deutlich hinterher. Nach neun Monaten kommt der europäische Flugzeugbauer auf 341 ausgelieferte Maschinen, was den Wert des Vorjahres um 40 Prozent verfehlt.

Airbus – Stand: 14.10.2020

Für das Gesamtjahr hatte Airbus ursprünglich eine Auslieferung von 880 Maschinen angepeilt, doch Kreisen zufolge wäre der Flugzeugbauer mittlerweile mit rund 500 Auslieferungen zufrieden. Dafür müssten die kommenden drei Monate allerdings ähnlich verlaufen wie der September, was nicht unmöglich, angesichts steigender Coronavirus-Infektionen aber doch recht ambitioniert erscheint. Mit 500 ausgelieferten Flugzeugen würde Airbus wieder auf dem Stand des Jahres 2010 zurückfallen, als mit 510 Auslieferungen ein neuer Rekord erzielt wurde.

Das Problem ist noch nicht einmal Airbus selbst, denn die Auftragsbücher beim Flugzeugbauer sind aufgrund der starken vergangenen Jahre noch immer prall gefüllt. Das Problem ist eher bei den Fluggesellschaften zu lokalisieren, denn in erster Linie sind sie die Abnehmer der Airbus-Maschinen. Die Fluggesellschaften stecken nämlich in ihrer schwersten Krise. Um dies zu erkennen, reicht ein Blick auf die Zahlen von Fraport, dem Betreiber des Frankfurter Flughafens. Im September zählte Fraport an Deutschlands größtem Airport knapp 1,15 Millionen Fluggäste und damit 83 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Und Besserung ist vorerst nicht in Sicht. Europas Regierungen hatten wegen neuer Corona-Infektionswellen seit Mitte August wieder verstärkt Reisewarnungen für wichtige Urlaubsregionen und ganze Länder erlassen. Der jüngste Beschluss der Europaminister zu einer Corona-Ampel für Flugreisen sorgte beim Weltluftfahrtverband IATA für Unverständnis. Laut IATA-Chef Alexandre de Juniac werden viele Fluggesellschaften den Winter nicht überstehen.

Weniger Fluggesellschaften würde im Umkehrschluss auch weniger potenzielle Käufer von Flugzeugen bedeuten. Zudem würden viele gebrauchte Flugzeuge auf dem Markt kommen, die für die überlebenden Fluggesellschaften aufgrund der angespannten finanziellen Lage derzeit interessanter sein dürften als neue Maschinen. Dies könnte das Geschäft der Flugzeugbauer über Jahre belasten. Die Analysten von JPMorgan stuften die Airbus-Aktie am Dienstag von „Neutral“ auf „Underweight“ herab und senkten auch das Kursziel von 50,00 auf 46,50 Euro.

Charttechnisch scheiterte die Aktie jüngst mehrfach am aktuell bei 67,44 Euro verlaufenden 38-Tage-Durchschnitt und drehte danach wieder nach unten ab. Aktuell steuert die Aktie auf das September-Tief bei 57,87 Euro zu. Bei einem Unterschreiten würde ein weiteres Verkaufssignal generiert. Platz wäre im Anschluss bis zum Korrekturtief vom März bei 47,70 Euro.

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