Der Trend zum Homeoffice bescherte dem Computerzubehör-Hersteller Logitech im vergangenen Quartal einen kräftigen Wachstumsschub. Daraufhin erhöhte Logitech seine Ziele für das Gesamtjahr.
Seit gut zwei Wochen laufen tagtäglich zahlreiche Quartalsergebnisse über die Ticker. Die meisten Unternehmen haben die Coronakrise im zurückliegenden Quartal heftig zu spüren bekommen. Allerdings gibt es auch Unternehmen, die von der Krise profitieren konnten. Hierzu zählt der schweizerisch-amerikanische Computerzubehör-Hersteller Logitech. Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbote zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie haben zu einem weltweiten Trend zum Homeoffice geführt. Logitech produziert nicht nur Mäuse, Tastaturen und Gaming-Zubehör, sondern ermöglicht mit seinen Geräten außerdem einen leichteren Zugang in die digitale Welt. Gerade der Bereich Telefonkonferenzen war zuletzt stark gefragt. Die hohe Nachfrage nach Computerzubehör aller Art verhalf Logitech dabei zu einem deutlichen Umsatz- und Gewinnzuwachs im abgelaufenen Quartal – bei Logitech war es das erste Quartal des Geschäftsjahres 2020/21. Der Computerzubehör-Hersteller steigerte seinen Umsatz im Vergleich zur Vorjahresperiode um 22,9 Prozent auf 791,9 Millionen US-Dollar. Damit wurden die durchschnittlichen Analystenerwartungen in Höhe von 711 Millionen Dollar deutlich übertroffen. Umsatztreiber waren insbesondere PC-Webcams (+116 Prozent) und Videokonferenzsysteme (+77 Prozent). Kräftig konnte vor allem der Nettogewinn gesteigert werden, dieser legte auf Jahressicht um 58,9 Prozent auf 72,1 Millionen Dollar zu. Die Bruttogewinnmarge erhöhte sich zum Vorjahr um 1,4 Prozentpunkte auf starke 39,2 Prozent.
Und Logitech ist überzeugt, dass es sich bei den Wachstumstreibern nicht nur um kurzfristige Trends handelt und geht davon aus, dass der Trend zum Homeoffice anhalten und weiterhin für eine hohe Nachfrage nach Zubehör für Videokonferenzen wie PC-Webcams, Computermäusen, Tastaturen und Headsets sorgen wird. Daher passte der Konzern auch seine Jahresziele nach oben an und erwartet jetzt ein Umsatzplus zu konstanten Wechselkursen von 10 bis 13 Prozent – zuvor ging man lediglich von einem Zuwachs im einstelligen Prozentbereich aus.
Die Logitech-Aktie kennt seit Wochen kein Halten mehr und kletterte zuletzt von einem Rekordhoch zum nächsten. Erst am gestrigen Dienstag markierte das Papier bei 70,40 Franken einen neuen Bestwert, ehe leichte Gewinnmitnahmen einsetzten. Die Analysten von Vontobel erhöhten nach den Zahlen ihr Kursziel für die Logitech-Aktie von 65 auf 74 Franken. Kurzfristig könnte die Luft nach oben recht dünn geworden sein, da bereits eine deutlich überkaufte Marktphase vorliegt. Aufgrund der steilen Aufwärtsbewegung in den vergangenen Wochen besteht ein recht hohes Rückschlagpotenzial, denn die erste wirklich signifikante Unterstützung taucht erst am Hoch aus dem Jahr 2018 bei 48,80 Franken auf. Allerdings ist es angesichts der starken Geschäftsentwicklung eher unwahrscheinlich, dass dieses Niveau auf Sicht der nächsten Monate noch einmal erreicht wird. Wahrscheinlicher ist, dass bereits der 38-Tage-Durchschnitt bei knapp unter 60 Franken für ausreichend Halt sorgen wird.