An den Aktienmärkten kam es in der zurückliegenden Woche zu teils kräftigen Bewegungen – Panik kam jedoch keine auf. Die chinesische Wirtschaft könnte einen herben Dämpfer erhalten, doch steuerte die chinesische Zentralbank bereits gegen.

Stand: 04.02.2020

Die Viruserkrankung in China hatte die Finanzmärkte auch in der zurückliegenden Woche fest im Griff. Mittlerweile haben sich mehr als 20.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Dem Virus erlegen sind bereits 425 Menschen. Und China hat das Problem nach wie vor nicht in den Griff bekommen. Experten gehen davon aus, dass der Höhepunkt der Erkrankungen noch längst nicht erreicht ist. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am vergangenen Donnerstag sogar den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Allerdings hielt die WHO besondere Reise- oder Handelsbeschränken für nicht nötig, was den Markt etwas beruhigte. Die Lage ist jedoch weiterhin prekär.

An den Aktienmärkten ging es im Verlauf der Woche teils kräftig abwärts. Panik kam aber niemals auf. Geholfen hat auch ein Maßnahmenpaket der chinesischen Zentralbank. Die People´s Bank of China (PBoC) senkte am Wochenende den Refinanzierungszins um 10 Basispunkte und stellte den Banken finanzielle Mittel in Höhe von umgerechnet etwa 157 Milliarden Euro zur Verfügung. In erster Linie sollen Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen genügend Kredite zur Verfügung gestellt werden. Die wirtschaftlichen Folgen der Epidemie sind aktuell noch schwer abzuschätzen. Die Citigroup geht aber davon aus, dass das Wirtschaftswachstum Chinas im ersten Quartal von zuvor 6,0 auf 4,8 Prozent abnehmen könnte. Allerdings sollte sich die Situation im Verlauf des Jahres normalisieren, weshalb für das Gesamtjahr nur eine leichte Wachstumsverlangsamung von 5,8 auf 5,5 Prozent erwartet wird. Dies könnte enorme Folgen für die Ölnachfrage in China haben, worauf die Ölpreise in der zurückliegenden Woche mit einem Preissturz reagierten. Der Preis für Rohöl der Nordseesorte Brent hat seit seinem Zwischenhoch von Anfang Januar bereits gut 25 Prozent verloren.

Die Aktienmärkte konnten sich danach sogar etwas erholen. Heute legt der DAX weiter zu, womit er sich im Vergleich zur Vorwoche nahezu kaum verändert hat. Das wirtschaftliche Umfeld könnte sich durch den China-Virus zwar leicht eintrüben, doch dies könnte die Notenbanken auch dazu bewegen, ihre Geldpolitik weiter zu lockern. Die US-Notenbank (Fed) hat ihre geldpolitische Gangart in der zurückliegenden Woche nicht geändert. Allerdings konnten zuletzt nicht alle Konjunkturdaten aus den USA überzeugen. So fiel die Unternehmensstimmung in der Region Chicago auf den tiefsten Stand seit über vier Jahren – der regionale Einkaufsmanagerindex fiel im Januar um 5,3 Punkte auf 42,9 Zähler. Volkswirte hatten sogar einen Anstieg auf 48,9 Punkte erwartet. War eine baldige Zinssenkung seitens der US-Notenbank noch Anfang des Jahres kein Thema an den Märkten, so hat sich die Stimmung mittlerweile deutlich geändert. Lag die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung auf der nächsten Fed-Sitzung Mitte März vor Wochenfrist noch bei unter 4 Prozent, so ist sie am Freitag auf knapp 28 Prozent gestiegen. Weitere schwache US-Konjunkturdaten könnten die Zinsperspektiven weiter ändern. Die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen dürfte den Aktienmärkten dann durchaus einen neuen Schub geben. Besonderes Augenmerk dürfte der Markt auf den US-Arbeitsmarktbericht für Januar legen, der am Freitag veröffentlicht wird.

Blick auf die Märkte

MARKTDATEN

(Stand: 04.02.2020, 10:30 Uhr, Quelle: vwd)

Basiswert

Stand

Veränderung zu Vorwoche (nominal)

Veränderung zur Vorwoche (in Prozent)

DAX

13.183,82

-1,59

-0,01 %

MDAX

28.308,87

+229,80

+0,82 %

TecDAX

3.095,55

-23,26

-0,75 %

Euro STOXX 50

3.703,65

+26,91

+0,73 %

Nikkei 225

23.084,59

-131,12

-0,56 %

Dow Jones

28.399,81

-135,99

-0,48 %

NASDAQ 100

9.126,23

+174,05

+1,94 %

Gold

1.567,14

-11,88

-0,75 %

Silber

17,72

-0,32

-1,77 %

Rohöl (Brent)

55,01

-3,83

-6,51 %

EUR/USD

1,1057

+0,0037

+0,34 %

AUSGEWÄHLTE WIRTSCHAFTSDATEN

(Stand: 04.02.2020, Quelle: finanzen.net)

Datum

Relevanz

Uhrzeit

Land*

Indikator

Zeitraum

Mi, 05.02.20

2

09:50

FR

Markit Einkaufsmanagerindex Dienstleister

Jan

Mi, 05.02.20

2

09:55

DE

Markit Einkaufsmanagerindex Dienstleister

Jan

Mi, 05.02.20

2

10:00

EU

Markit Einkaufsmanagerindex Dienstleister

Jan

Mi, 05.02.20

3

14:15

US

ADP Beschäftigungsänderung in Tsd.

Jan

Mi, 05.02.20

3

14:30

US

Handelsbilanz in Mrd. USD

Dez

Mi, 05.02.20

2

15:45

US

Einkaufsmanagerindex Dienstleister

Jan

Do, 06.02.20

3

08:00

DE

Auftragseingang Industrie

Dez

Do, 06.02.20

3

14:30

US

Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in Tsd.

Vorwoche

Fr, 07.02.20

3

08:00

DE

Industrieproduktion

Dez

Fr, 07.02.20

3

08:00

DE

Exporte

Dez

Fr, 07.02.20

2

08:00

DE

Importe

Dez

Fr, 07.02.20

3

08:00

DE

Handelsbilanz in Mrd. EUR

Dez

Fr, 07.02.20

3

14:30

US

Neugeschaffene Arbeitsplätze in Tsd.

Jan

Fr, 07.02.20

3

14:30

US

Arbeitslosenquote

Jan

Fr, 07.02.20

3

14:30

US

Durchschnittliche Stundelöhne

Jan/Jahr

Fr, 07.02.20

3

00:00

CN

Exporte

Jan/Jahr

Fr, 07.02.20

3

00:00

CN

Importe

Jan/Jahr

Fr, 07.02.20

3

00:00

CN

Handelsbilanz in Mrd. USD

Jan

Mo, 10.02.20

3

02:30

CN

Erzeugerpreisindex

Jan/Jahr

Mo, 10.02.20

3

02:30

CN

Verbraucherpreisindex

Jan/Jahr

* Länderabkürzungen (ISO 3166): FR = Frankreich, DE = Deutschland, EU = Eurozone, US = USA, CN = China

AUSGEWÄHLTE UNTERNEHMENSDATEN

(Stand: 04.02.2020, Quelle: finanzen.net)

Datum

Unternehmen

Zeitraum

Mi, 05.02.20

Infineon

Q1/2020

Mi, 05.02.20

Siemens

Q1/2020

Do, 06.02.20

OSRAM

Q1/2020

Do, 06.02.20

T-Mobile US

Q4/2019

Do, 06.02.20

Twitter

Q4/2019

Do, 06.02.20

VeriSign

Q4/2019

Do, 06.02.20

Villeroy & Boch

Q4/2019

Mo, 10.02.20

Deutsche Beteiligungs AG

Q1/2020

Di, 11.02.20

Carl Zeiss Meditec

Q1/2020

Di, 11.02.20

Daimler

Q4/2019

Di, 11.02.20

GRENKE

Q4/2019

Di, 11.02.20

HOCHTIEF

Q4/2019

Di, 11.02.20

TUI

Q1/2020