Der IT-Dienstleister CANCOM legte jüngst starke Quartals- und Halbjahreszahlen vor und hob indirekt auch seine Prognosen für das Gesamtjahr an.
Es gibt sie noch: Aktien von Unternehmen, die im aktuell schwierigen Marktumfeld neue Rekordhöhen erklimmen. Die Rede ist vom IT-Dienstleisters CANCOM. Erst am gestrigen Montag kletterte das CANCOM-Papier bei 56,60 Euro auf eine neue historische Bestmarke.
Beim Münchener IT-Dienstleister CANCOM läuft es derzeit rund. Vor wenigen Tagen legte der Konzern seine endgültigen Zahlen für das zweite Quartal und das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2019 vor und konnte damit mehr als überzeugen. Der Umsatz stieg von Januar bis Juni gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 30,1 Prozent auf 791,8 Millionen Euro. Die organische Wachstumsrate betrug 21,9 Prozent. Der bereinigte Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich im gleichen Zeitraum zum Vorjahr um 21,4 Prozent auf 59,1 Millionen Euro, wobei das organische Ergebniswachstum bei 12,6 Prozent lag.
Besonders das zweite Quartal entwickelte sich aufgrund der Digitalisierung und der daraus resultierenden hohen IT-Investitionen der CANCOM-Kunden außerordentlich erfolgreich. Im Vergleich zum Vorjahresquartal verbuchte CANCOM ein Umsatzplus von 40,3 Prozent auf 421,8 Millionen Euro, bei einer organischen Wachstumsrate von 31,6 Prozent. Das EBITDA kletterte um 23,7 Prozent auf 31,3 Millionen Euro – auch hier betrug die organische Wachstumsrate 12,6 Prozent.
Auf Basis der erfreulichen Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2019 und der gegenwärtigen Rahmenbedingungen für die IT-Branche hat sich der CANCOM-Vorstand zudem positiv zur weiteren Geschäftsentwicklung geäußert. Für das Gesamtjahr wird nun mit einem „sehr deutlich“ steigenden Konzernumsatz gerechnet – zuvor „deutlich“ steigend. Und auch beim EBITDA wird nun mit einer „sehr deutlichen“ Steigerung gerechnet – zuvor ebenfalls „deutlich“ steigend.
Doch die CANCOM-Aktionäre hatten nicht nur bei den Geschäftszahlen Grund zum Feiern. Weil der Medienkonzern Axel Springer im Zuge der Übernahme durch den Finanzinvestor KKR den MDAX zum 29. August verlassen musste, stieg das Münchener Unternehmen in den Index für mittelgroße deutsche Unternehmen auf. Mit der MDAX-Aufnahme dürfte der IT-Dienstleister am Finanzmarkt nun noch größere Beachtung finden.
Bereits nach der Vorlage der vorläufigen Zahlen Ende Juli kletterte die Aktie über das Hoch aus dem Jahr 2018 bei 52,60 Euro und erreichte im Anschluss bei 55,40 Euro ein neues Allzeithoch. Danach setzten allerdings leichte Gewinnmitnahmen ein, die den Wert wieder unter die 50-Euro-Marke beförderten. Mit der MDAX-Aufnahme kam dann einer weiterer Schub, der die Aktie am gestrigen Montag bei 56,60 Euro auf eine neue historische Bestmarke beförderte. Mit einem Wertzuwachs von beinahe 100 Prozent seit Jahresanfang (Schlusskurs am 28.12.2018 bei 28,66 Euro) ist die CANCOM-Aktie bereits sehr gut gelaufen. Allerdings lieferte das Unternehmen auch starke Zahlen ab und erhöhte indirekt auch die Prognosen für das Gesamtjahr. Gepaart mit der MDAX-Aufnahme könnte die Kurs-Rallye durchaus noch eine Weile anhalten – auf der Oberseite ist nun reichlich Luft nach oben. Wird das 2018er-Hoch bei 52,60 Euro allerdings erneut unterschritten, sollte spätestens das jüngste Verlaufstief bei 46,68 Euro für Halt sorgen.