Eskaliert der Handelskonflikt?

Die Aktienmärkte standen in der vergangenen Woche weiter unter Druck. Auf Wochensicht gab der deutsche Leitindex DAX rund 1,7 Prozent nach. Am deutlichsten Federn lassen mussten mit Blick auf die Sektorenperformance die Banken und Versicherungen, deren Sektorenindizes 6,9 beziehungsweise 4,0 Prozent einbüßten. Hier belastete weiterhin die politische Entwicklung in Italien, die zu einer extremen Spread-Ausweitung zwischen den Anleiherenditen italienischer Staatsanleihen zu den als sicher geltenden Bundesanleihen führte. Zeitweise erinnerte die Panik so manchen Marktbeobachter an die Zeiten der Eurokrise. Der Höhepunkt der Risikoaversion wurde zur Wochenmitte erreicht, bevor sich die Anleger an dieser Front wieder zu entspannen begannen und eine deutliche Gegenbewegung an den Anleihemärkten einsetzte. Anlass hierfür bot, dass es nun doch zu einer Regierungsbildung zwischen Lega und 5-Sterne-Bewegung kommen wird. Der Kelch möglicher Neuwahlen und damit einer zu befürchtenden weiteren Stärkung europafeindlicher Kräfte ging somit an den Finanzmärkten vorüber. Mittelfristig dürften die Spannungen mit Brüssel angesichts der nun zu erwartenden Erhöhung des Haushaltsdefizits freilich hoch bleiben. Als Damoklesschwert erhalten bleibt den Märkten zudem die drohende Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA einerseits und China, der EU, Kanada und Mexiko andererseits. In Reaktion auf die am Freitag implementierten Strafzölle auf Aluminium- und Stahlimporte haben die EU, Kanada und Mexiko bereits Vergeltungsmaßnahmen angekündigt. Für diesen Fall hat die Trump-Administration wiederum bereits weitere Strafzölle angedroht. Auch mit China scheinen die Verhandlungen festgefahren. In den kommenden Tagen stehen nur wenige potenziell marktbewegende Daten zur Veröffentlichung an. Im Fokus stehen die Daten zum Auftragseingang (Donnerstag) und zur Produktion (Freitag) im produzierenden Gewerbe. Unternehmensseitig gibt es einige Hauptversammlungen bei Werten aus der zweiten und dritten Reihe. Lufthansa gibt am Montag die Verkehrszahlen bekannt. Die Aktie von HeidelbergCement könnte vom Kapitalmarkttag am Dienstag Impulse erhalten.