Die Automobilbranche zählte zu Beginn der Coronakrise zu den größten Verlierern, denn der fast weltweite Lockdown ließ die Verkaufszahlen der Autobauer in den Monaten April bis Juni gewaltig einbrechen. Dem konnte sich auch der deutsche Premiumhersteller BMW nicht entziehen. Doch die Entwicklung im dritten Quartal sollte Mut machen.

Von April bis Juni lieferte der Münchener Premiumhersteller BMW lediglich 485.464 Fahrzeuge aus, was 25,3 Prozent weniger waren als im Vorjahr. Dementsprechend schrumpfte auch der Umsatz im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 22,3 Prozent auf 19,97 Milliarden Euro. Beim Vorsteuerergebnis musste sogar ein Verlust von 300 Millionen Euro ausgewiesen werden, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn von mehr als 2 Milliarden Euro angefallen war.

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Stand Chart: 11.11.2020

Inzwischen hat sich die Situation jedoch mehr als entspannt. Vor wenigen Tagen veröffentlichte BMW seine Zahlen für das dritte Quartal, die bedeutend besser ausfielen als im Vorquartal. Von Juli bis September lieferte BMW wieder 675.592 Fahrzeuge aus, was die Q2-Auslieferungen um mehr als 39 Prozent übertraf und sogar 8,6 Prozent über den Auslieferungen des Vorjahresquartals lag. Der Umsatz lag im dritten Quartal mit 26,3 Milliarden Euro leicht unter dem des Vorjahres, während der Vorsteuergewinn um 9,6 Prozent auf 2,46 Milliarden Euro kletterte.

Betrachtet man die Zahlen seit Jahresanfang, dann liegen die Auslieferungen mit 1,638 Millionen Fahrzeugen zwar immer noch rund 12,5 Prozent unter denen des Vorjahres, doch hatten viele Analysten nach dem zweiten Quartal nicht mit einer so raschen Erholung gerechnet. Auch der Konzernumsatz liegt per September mit 69,5 Milliarden Euro nur knapp 7 Prozent unter dem Vorjahreswert.

BMW-Chef Oliver Zipse zeigte sich nach den Q3-Zahlen hochzufrieden: „Das dritte Quartal unterstreicht die Leistungsfähigkeit der BMW Group in einem herausfordernden Umfeld. Wir haben unser Konzernergebnis gesteigert und liegen damit auf Kurs für unsere Jahresziele“.

Mut dürfte den Konzernlenkern vor allem die Entwicklung in Asien machen. Im für BMW wichtigsten Markt wurden im dritten Quartal 288.907 Fahrzeuge ausgeliefert, ein Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr um beinahe 25 Prozent. In China konnten die Auslieferungen sogar um 31 Prozent gesteigert werden.

Die Coronavirus-Pandemie ist zwar noch längst nicht überstanden, doch dürfte aus wirtschaftlicher Sicht die Talsohle bereits durchschritten sein. Die jüngsten Fortschritte bei der Erforschung eines Corona-Impfstoffes deuten zudem darauf hin, dass sich eine Situation wie zu Beginn der Coronakrise wohl nicht wiederholen wird. Und auch der politische Machtwechsel in den USA dürfte der Autobranche geholfen haben, denn dadurch sind die von der alten Regierung in Aussicht gestellten Strafzölle auf in die USA importierte Autos aus Europa wohl vom Tisch.

Charttechnisch hat sich die BMW-Aktie von ihrem Korrekturtief vom März bei 36,60 Euro inzwischen deutlich erholt. Im frühen Mittwochshandel wurde sogar erstmals wieder die 70-Euro-Marke übersprungen. Kurzfristig erscheint ein Angriff auf das Zwischenhoch vom Dezember 2019 bei 77,06 Euro möglich zu sein. Mittel- bis langfristig könnte sogar das Rekordhoch aus dem Jahr 2018 bei 97,50 Euro wieder in den Fokus rücken. Auf der Unterseite sollte der aktuell bei 57,24 Euro verlaufende 200-Tage-Durchschnitt für Halt sorgen.

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