Der Online-Boom bescherte PayPal das beste Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte. Über den US-Bezahldienst wurden im vergangenen Jahr Zahlungen im Volumen von fast einer Billion Euro abgewickelt.
Die Coronavirus-Pandemie hat vielen Unternehmen einen kaum für möglich gehaltenen Schub gegeben. Bereits während des erstens Lockdowns im Frühjahr 2020 blieb ein Großteil der Geschäfte geschlossen. Lebensmittel konnten zwar weiterhin gekauft werden, doch wer Schuhe, Elektrogeräte oder sonstige Dinge benötigte, konnte diese nur über Online-Shops im Internet kaufen. Der Onlinehandel boomte. Und er boomt auch weiterhin, denn die Geschäfte sind beispielsweise in Deutschland erneut seit Mitte Dezember geschlossen und dürften wohl noch eine Weile geschlossen bleiben. In anderen Ländern verhält sich die Situation ähnlich. Die meisten Produkte und Waren sind nur über das Internet zu bekommen.
Anders als in den Geschäften kann im Internet aber nicht bar bezahlt werden. Im Internet gibt es viele Möglichkeiten, um seine bestellten Waren zu bezahlen. Immer beliebter wird das Zahlen über den Finanzdienstleister PayPal. Das Zahlen über den amerikanischen Bezahldienst hat den Vorteil, dass der Verkäufer sein Geld innerhalb weniger Sekunden bekommt und die Ware sofort verschicken kann. Muss man das Geld erst überweisen, können schon mal einige Werktage vergehen, bis die bestellte Ware verschickt wird.
PayPal legte vor wenigen Tagen seine Zahlen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2020 vor. Und diese konnten sich mehr als sehen lassen. Der Online-Boom während der Coronakrise bescherte dem Zahlungsdienst das stärkste Geschäftsjahr in seiner Unternehmensgeschichte. 2020 konnte PayPal mehr als 72 Millionen neue Nutzer für sein Bezahlsystem begeistern – ein Anstieg von etwa 24 Prozent. Insgesamt wickelte PayPal 2020 Zahlungen im Volumen von 936 Milliarden Dollar ab – 31 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Gewinn kletterte im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 70 Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar – im vierten Quartal hat sich der Gewinn im Vergleich zur Vorjahresperiode auf 1,57 Milliarden Dollar sogar mehr als verdreifacht.
Schon vor der Pandemie zeichnete sich bei den Endverbrauchern der Trend zum Onlinehandel ab, der sich mit der Pandemie verstärkte. Die Logistikunternehmen reagierten auf den Trend und liefern die bestellte Ware oftmals bereits am nächsten Werktag – vorausgesetzt, die Ware wurde bereits bezahlt. Mit PayPal kein Problem. Analysten sind sich einig, dass Bezahldienste auch in den kommenden Jahren zu den großen Profiteuren des Online-Booms zählen werden.
Die PayPal-Aktie sprang nach den Zahlen kräftig an und erreichte gestern bei 286,85 US-Dollar ein neues Rekordhoch. Sollte es am Markt noch einmal zu einer schwierigen Phase kommen, könnte ein Rücksetzer auf 253,75 Dollar drohen – damit wäre die Kurslücke vom 4. Februar geschlossen. Wächst PayPal in den kommenden Jahren aber in einem ähnlichen Tempo wie zuletzt, dürften deutlich höhere Kurse möglich sein.