Der Paket-Boom und der sich erholende Welthandel bescherten der Deutschen Post das beste Auftaktquartal der Firmengeschichte. Und dem Umsatzrekord im ersten Quartal sollen weitere folgen – der Logistikkonzern erhöhte daher seine Prognosen für dieses und das nächste Jahr.
Nicht viele Unternehmen in Deutschland haben so stark von der Coronakrise profitiert wie die Deutsche Post. Der Logistikkonzern ist dank des Shopping-Booms und der daraus resultierenden Paketflut in Rekordtempo gewachsen. Laut Finanzchefin Melanie Kreis hätte die Pandemie die Entwicklung im E-Commerce um ein paar Jahre beschleunigt.
Das gerade abgelaufene Auftaktquartal des neuen Geschäftsjahres war das beste in der bisherigen Firmengeschichte. Der Umsatz stieg von Januar bis März gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um beeindruckende 22 Prozent auf 18,86 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (EBIT) verbesserte sich um 222 Prozent auf 1,91 Milliarden Euro, womit die operative Umsatzrendite auf 10,1 Prozent kletterte (Vorjahr 3,8 Prozent). Der Nettogewinn hat sich im Vergleich zum Vorjahr auf 1,19 Milliarden Euro sogar nahezu vervierfacht.
Wachstumsmotor Nummer 1 war der Unternehmensbereich Express International – hier stiegen die Erlöse um 32,5 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro. Um negative Währungseffekte bereinigt lag das Wachstum sogar bei 38,1 Prozent. Wegen des sich stark erholenden Welthandels entwickelte sich auch das internationale Frachtgeschäft bärenstark – hier stiegen die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 32,7 Prozent auf 4,75 Milliarden Euro. Währunsgbereinigt lag das Wachstum bei 37,1 Prozent.
Stark entwickelte sich auch das Post- und Paketgeschäft in Deutschland, dessen Umsätze sich im Vergleich zum Vorjahr um 15,1 Prozent auf 4,56 Milliarden Euro verbesserten. Das Briefgeschäft entwickelte sich allerdings erneut rückläufig, was der Verlagerung auf elektronische Versandwege geschuldet war. Der Umsatzrückgang um 4,3 Prozent auf 2,03 Milliarden Euro konnte jedoch vom starken Wachstum im Paketgeschäft, wo die Erlöse um 44,7 auf 1,82 Milliarden Euro kletterten, mehr als kompensiert werden.
Die anhaltend positive Geschäftsentwicklung veranlasste den Logistikkonzern auch dazu, seine EBIT-Prognosen für dieses und für nächstes Jahr nach oben zu schrauben. Für 2021 erwartet die Deutsche Post nun ein EBIT von mehr als 6,7 Milliarden Euro – zuvor hatte der Konzern rund 5,6 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Für 2023 rechnen die Bonner dann mit einem EBIT von mehr als 7 Milliarden Euro (zuvor mehr als 6 Milliarden Euro).
Die Analysten zeigten sich schwer beeindruckt von den Zahlen und erneuerten reihenweise ihre Kaufempfehlungen für die Aktie der Deutschen Post. Dabei wurden Kursziele von bis zu 64 Euro genannt.
Der Aktienkurs der Deutschen Post ist in den vergangenen Wochen in noch nie gesehene Höhen vorgedrungen. Gestern kletterte das Papier des Logistikkonzerns erstmals über die Marke von 50 Euro – am Ende des Tages stand ein Zuwachs von 2,23 Euro oder 4,59 Prozent auf 50,88 Euro auf der Anzeigetafel. Das Erreichen der 50-Euro-Marke sollte aber nicht das Ende der Fahnenstange sein – mittelfristig sollten deutlich höhere Kurse möglich sein. Kurzfristig kann es nach der jüngsten Rally naturgemäß zu Gewinnmitnahmen kommen. Als solide Unterstützung sollte die 38-Tage-Linie bei 47,36 Euro fungieren.