Trotz Lieferschwierigkeiten und der angespannten Corona-Situation in China blickt der US-Tech-Riese Apple auf ein erfolgreiches drittes Quartal zurück. Von April bis Juni erzielte der iPhone-Produzent Umsätze in Höhe von 82,96 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zum Vorjahresquartal war dies immerhin ein Umsatzplus von knapp 2 Prozent. Gleichzeitig war es ein neuer Rekord – nie zuvor setzte Apple in einem dritten Quartal mehr um als in diesem Jahr.
Der Betriebsgewinn sank im Vergleich zum Vorjahr jedoch um 4,4 Prozent auf 23,07 Milliarden Dollar, was in erster Linie auf gestiegene Kosten zurückzuführen war. Der Nettogewinn sank sogar um 10,6 Prozent auf 19,4 Milliarden Dollar. Die Quartalszahlen sorgten jedoch für eine positive Überraschung, denn der Konzern warnte erst im Mai wegen Lieferschwierigkeiten und der Lockdown-Maßnahmen in China vor schwierigen Geschäften und stellte einen Umsatzrückgang zwischen vier und 8 Milliarden Dollar in Aussicht. Doch gerade das Hauptprodukt, das iPhone, fand weltweit reißenden Absatz. So steigerte Apple seine iPhone-Umsätze im dritten Quartal auf Jahressicht um knapp 3 Prozent auf 40,7 Milliarden Dollar. Nach einer Schätzung der Analysefirma Canalys konnte Apple seinen Anteil am insgesamt um 9 Prozent geschrumpften Smartphone-Markt dank guter Verkäufe des iPhone 13 erheblich ausbauen.
Immer besser läuft es im Dienstleistungsgeschäft. Hier konnte Apple seine Umsätze im Jahresvergleich um 12 Prozent auf 19,6 Milliarden Dollar steigern. Enthalten sind hier Abo-Erlöse aus Apples Musik- und Videostreaming-Angeboten sowie Einnahmen aus dem App-Store. Die Strategie, mehr Geld mit bestehenden Nutzern von Apple-Geräten zu verdienen, scheint aufzugehen. Der Konzern hat inzwischen 860 Millionen Abonnenten für seine Dienste gewinnen können – rund 160 Millionen mehr als vor einem Jahr.
Für das laufende vierte Quartal gab der Konzern zum wiederholten Male keine Prognosen ab. Apple-Chef Tim Cook warnte jedoch vor einem weiterhin schwierigen Marktumfeld. Die zuletzt stark gestiegenen Herstellungs- und Versandkosten dürfte Apple jedoch in Form höherer Verkaufspreise des künftigen iPhone 14 an die Kunden weitergeben. Zwar könnte das Basismodell des iPhone 14 zum gewohnten Preis erhältlich sein, doch glauben Experten, dass sowohl das iPhone 14 Pro als auch das iPhone 14 Pro Max wahrscheinlich spürbar teurer werden könnten. Damit dürfte Apple auch seien Gewinnmarge wieder auf Vordermann bringen.
Die Apple-Aktie ist im Zuge der Umsatzwarnung im Mai zwischenzeitlich auf 129,04 Dollar abgerutscht. Doch sowohl der Konzern selbst als auch der Markt scheinen hier deutlich zu pessimistisch gewesen zu sein – seit dem 16. Juni hat das Apple-Papier um mehr als 30 Prozent auf inzwischen 169,24 Dollar zugelegt. Charttechnisch wichtig war vor allem die jüngste Rückeroberung des vielbeachteten 200-Tage-Durchschnitts, der aktuell bei 159,67 Dollar verläuft. Hält der Aufwärtstrend an, könnte das März-Hoch bei 179,61 Dollar ein mögliches Anlaufziel sein. Das Rekordhoch vom Januar bei 182,94 Dollar wäre danach auch nicht mehr weit.