Die Aktie von RWE bereitet Investoren wieder Freude. Ein gutes Ergebnis im Energiehandel und eine Prognoseanhebung sorgen für einen steigenden Aktienkurs.
Von den alten Höchstkursen von 100 Euro im Jahr 2008 ist die Aktie von RWE noch weit entfernt. Mit ausgelöst wurde die Talfahrt durch die Energiewende. Dadurch entstand eine Vielzahl neuer Stromanbieter. Die großen Kraftwerke konnten ihren Strom nicht mehr voll absetzen. Zudem sorgte die Deregulierung für Konkurrenz am Markt. Dies führte dazu, dass die RWE und E.ON ihre Aktivitäten seit einigen Jahren neu ordnen.
RWE will weg von seinen Kohlekraftwerken und hin zu erneuerbaren Energien. Im Mittelpunkt steht dabei die RWE-Ökostromtochter Innogy. Sie soll zerschlagen werden. Der Konkurrent E.ON übernimmt die Stromnetze und den Vertrieb von Innogy. Die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien wandert zurück in den Mutterkonzern RWE. Zudem erhält RWE 16,7 Prozent an E.ON und eine Zahlung von 1,5 Milliarden Euro.
Die jüngsten Zahlen überzeugten die Investoren, dass sich RWE wieder auf gutem Weg befindet. Dank eines guten Ergebnisses im Energiehandelsgeschäft erhöhte der Vorstand seine Prognose für das bereinigte operative Ergebnis um rund 200 Millionen auf 1,4 bis 1,7 Milliarden Euro. Das bereinigte Nettoergebnis dürfte damit 2019 bei rund 500 bis 800 Millionen Euro liegen.
Die Chancen stehen gut, dass RWE im weiteren Jahresverlauf im Energiehandeln nochmals positiv überraschen kann. Auch die Analysten heben wieder ihren Daumen. Elf geben eine Kaufempfehlung, sieben bleiben mit einer Halteempfehlung noch vorsichtig. Nur zwei Analysten zeigen sich derzeit skeptisch und raten zum Verkauf.
Die Aktie konnte sich in der Vorwoche dem schwachen Börsenumfeld entziehen und deutlich zulegen. Auch charttechnisch hat sich das Bild deutlich gebessert. Bereits zu Jahresbeginn durchbrach die Aktie kurzzeitig den massiven Widerstandsbereich bei 22,22/22,60 Euro nach oben, konnte sich jedoch nicht lange darüber behaupten. Auch einige weitere Versuche waren nicht nachhaltig von Erfolg gekrönt. Doch Mitte Juni setzte die Aktie zu einer weiteren Aufwärtsbewegung an, bei der der Widerstandsbereich endlich nach oben durchbrochen werden konnte. Auch der Widerstandsbereich bei 24,23/24,34 Euro aus dem Jahr 2015 konnte mittlerweile gemeistert werden – bei 25,30 Euro erklomm das Papier jüngst ein 4-Jahres-Hoch. Auf der Oberseite ist nun reichlich Platz vorhanden. Mögliche Anlaufziele könnten das Zwischenhoch vom Dezember 2014 bei 28,46 Euro und das Hoch aus dem Jahr 2014 bei 31,44 Euro sein. Auf der Unterseite sollten der nun als Unterstützung fungierende Bereich bei 22,60/22,22 Euro sowie die 200-Tage-Linie bei 21,52 Euro für Halt sorgen. Bei etwa 19,55 Euro wartet zudem der gut vierjährige Aufwärtstrend.