Fresenius ist bisher sehr gut durch die Coronakrise gekommen. Zwar hatte die Pandemie im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres bereits negative Auswirkungen auf das Geschäft des Gesundheitskonzerns, doch fiel die Quartalsbilanz unter dem Strich noch überaus erfreulich aus.
Fresenius konnte seinen Umsatz im ersten Dreimonatsabschnitt gegenüber dem Vorjahr um 8 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro steigern. Das operative Ergebnis lag bei etwa 1,1 Milliarden Euro und damit auf dem Niveau des Vorjahres. Das unter anderem um Aufwendungen für den Erwerb des Heimdialyseanbieters Nx Stage bereinigte Konzernergebnis konnte allerdings um rund 2 Prozent auf 465 Millionen Euro gesteigert werden.
Der Gesundheitskonzern kann in vier Geschäftsbereiche unterteilt werden. Die Tochter Fresenius Medical Care ist der weltweit führende Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für Menschen mit chronischem Nierenversagen. Fresenius Kabi ist ein weltweit tätiges Gesundheitsunternehmen, das lebensnotwendige Medikamente und Medizinprodukte zur Infusion, Transfusion und klinischen Ernährung anbietet. Fresenius Helios ist Europas führender privater Krankenhausbetreiber. Und Fresenius Vamed ist ein weltweit tätiger Anbieter von Dienstleistungen für Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen.
Während sich verschobene Operationen und die behördlich verordnete Schließung von Rehaeinrichtungen negativ auf das Fresenius-Geschäft auswirkten, sorgte die erhöhte Nachfrage nach Medikamenten und Medizinprodukten zur Behandlung von COVID-19-Patienten für positive Effekte. Nach dem soliden Jahresstart geht Fresenius im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2020 allerdings von zunehmenden Einflüssen der COVID-19-Pandemie aus, weshalb die Prognosen für das Gesamtjahr bereits vor einigen Wochen zurückgenommen wurden. Das Unternehmen hofft jedoch, mit der Veröffentlichung der Halbjahresergebnisse neue Jahresprognosen abgeben zu können, da die Effekte der Coronakrise dann wahrscheinlich etwas genauer abzuschätzen sind. Die Analysten der Commerzbank erwarten für das Gesamtjahr einen Umsatzanstieg von sechs Prozent bei einem Rückgang des Nettoergebnisses um sieben Prozent.
Insgesamt äußerten sich die Finanzexperten zuletzt mehrheitlich sehr positiv zu Fresenius. Zahlreiche Analystenhäuser bestätigten ihre Kaufempfehlung für die Fresenius-Aktie oder stuften sie von „Halten“ auf „Kaufen“ herauf. Besonders optimistisch zeigten sich die Analysten von JPMorgan, die das Fresenius-Papier weiterhin mit „Übergewichten“ einstufen. Das Kursziel erhöhten die Experten von 61,40 auf 66,30 Euro.
Charttechnisch scheint die Aktie das Schlimmste überstanden zu haben. Seit dem Rücksetzer im März auf 24,25 Euro geht es fast ausschließlich aufwärts. Erst am Mittwochmorgen erreichte die Aktie bei 43,87 Euro ein frisches Erholungshoch, womit sogar der vielbeachtete 200-Tage-Durchschnitt bei 43,84 Euro wieder überschritten wurde. Das Jahreshoch vom 16. Februar bei 51,54 Euro rückt somit allmählich wieder in den Fokus. Kann auch diese Hürde gemeistert werden, könnte das Zwischentief vom März 2018 bei 58,96 Euro in den Fokus rücken. Auf der Unterseite sollte allerdings das Korrekturtief vom Dezember 2018 bei 38,28 Euro nicht mehr unterschritten werden.