Die Geschäfte beim Chip-Produzenten AMD laufen derzeit recht gut – Wachstumsraten jenseits der 25-Prozent-Marke können sich mehr als sehen lassen. AMD hat technologisch zuletzt kräftig aufgeholt und bläst nun zum Angriff auf seine Konkurrenten Intel und NVIDIA.

Lange Zeit galt Intel in der Halbleiterbranche als Vorzeige-Unternehmen. Doch der einstige Riese hat sich Analysten zufolge zu lange auf Computer-Chips konzentriert und in vielen Bereichen den Anschluss verloren.

AMD – Stand: 03.11.2020

Intel erwartet für 2020 ein Umsatzanstieg im Vergleich zum Vorjahr um 4,6 Prozent auf 75,3 Milliarden US-Dollar und würde damit kaum stärker wachsen als der Gesamtmarkt.

Mit ganz anderen Wachstumsraten macht derzeit Konkurrent Advanced Micro Devices (kurz AMD) auf sich aufmerksam. Trotz oder besser gesagt wegen der Coronakrise laufen die Geschäfte bei AMD derzeit mehr als gut. Im dritten Quartal kletterten die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 56 Prozent auf etwa 2,8 Milliarden Dollar – nie zuvor setzte AMD in einem Quartal mehr um. Gleichzeitig war es das vierte Quartal in Folge mit einem Umsatzwachstum von mehr als 25 Prozent. Für das laufende vierte Quartal erwartet der Chip-Produzent erstmals einen Umsatz von mehr als 3 Milliarden US-Dollar.

In den Folgequartalen könnte der Umsatz dann noch deutlicher steigen, denn vor kurzem verkündete AMD die Übernahme des Rivalen Xilinx für 35 Milliarden Dollar. Mit der Übernahme will AMD den Abstand zu Intel weiter verkürzen. Xilinx ist der weltgrößte Entwickler von programmierbaren Schaltungen (FPGAs) und soll AMD dabei helfen, sich im Serversegment gegen Intel künftig besser behaupten zu können.

Bei Computer Prozessoren (CPUs) konnte AMD seinen Marktanteil zuletzt deutlich steigern. Einen gewaltigen technologischen Sprung hat AMD jedoch im Grafikkartenbereich gemacht. In den vergangenen Jahren hat AMD fast nur Grafikkarten für den Einsteiger- und Mittelklasse-Sektor produziert – den High-End-Bereich überließ man nahezu kampflos dem Branchenprimus NVIDIA. Mit der neuen AMD-Technologie – Smart Access Memory – ist AMD jedoch auch in den High-End-Bereich eingestiegen und hat mit den Leistungswerten der neuen Grafikkarten für Furore gesorgt. Vor allem im wichtigen Gaming-Bereich könnte AMD künftig auch NVIDIA attackieren.

Potenzial verspricht  zudem die neue Spielekonsole von Sony –  die Playstation 5, für die AMD die Prozessoren liefert. In den USA hat Sony in den ersten 12 Stunden der ersten Vorbestellphase mehr Konsolen verkauft, als in den ersten 12 Wochen bei der Vorbestellung der Vorgängerin Playstation 4. Nach wenigen Tagen waren alle zur Vorbestellung verfügbaren Playstation 5 weltweit bereits ausverkauft.

Die AMD-Aktie hat von Mitte März bis Anfang September eine atemberaubende Rally hingelegt und in der Spitze um mehr als 150 Prozent auf 94,21 US-Dollar zugelegt. Danach kam es zu einer Konsolidierung, die noch immer anhält. Belastend wirkte auch der relativ hohe Kaufpreis für Xilinx. Sollte das September-Tief bei 73,85 Dollar unterschritten werden, könnte kurzfristig weiterer Verkaufsdruck aufkommen. Allerdings ist damit zu rechnen, dass die Aktie bald wieder zurück in die Spur findet. Ein erstes positives Signal wäre die Rückeroberung der 50-Tage-Lini bei aktuell 81,36 Dollar. Danach könnte das Oktober-Hoch bei 88,70 Dollar angesteuert werden, ehe das Rekordhoch wieder in den Fokus rücken würde.

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