Ausverkauf an den Aktienmärkten
Die letzten Handelstage stellten Aktienanleger auf eine harte Probe. Die stark steigenden Anleiherenditen führten zu erhöhter Nervosität unter den Marktteilnehmern. In den USA kletterte die Rendite zehnjähriger Papiere auf Wochensicht um 18 Basispunkte und markierte zuletzt ein 4-Jahres-Hoch bei 2,89 Prozent. Für die zehnjährigen Bundesanleihen ging es um 13 Basispunkte nach oben auf ein 3-Jahres-Hoch bei in der Spitze 0,77 Prozent. Steigende Anleiherenditen lassen Aktienanlagen im Vergleich weniger attraktiv erscheinen. Das lange Zeit zu hörende Argument der Alternativlosigkeit der Aktienanlage verliert hierdurch zunehmend an Überzeugungskraft, zumal Dividendenpapiere nach neun Jahren Bullenmarkt nicht mehr ganz günstig erscheinen. Dies gilt vor allem für den US-Aktienmarkt, dessen Leitfunktion auch den DAX entscheidend beeinflusst. Dort befindet sich die Rendite zweijähriger Staatsanleihen bereits oberhalb der Dividendenrendite im S&P 500. So kommt es, dass ein stärker als erwarteter Anstieg der Lohninflation in den USA, ausgewiesen mit den am Freitag veröffentlichten Arbeitsmarktdaten für den Januar, letztlich den Anlass für eine weltweite Verkaufswelle bot, die zum Wochenauftakt und am heutigen Dienstag crashförmige Züge annahm. Pünktlich zur Amtseinführung des neuen Fed-Chefs Jerome Powell verbuchte der Dow Jones den größten Tagesverlust in Punkten seiner Geschichte. Anleger befürchten, dass die Notenbank die geldpolitischen Zügel schneller als zuletzt vom Markt erwartet straffen könnte. Auch das Statement der letzten Fed-Sitzung unter Vorsitz von Janet Yellen wurde mit Blick auf die Inflationsaussagen als falkenhaft interpretiert.
Für die kommenden Tage stehen keine echten Marktbeweger im Kalender. Am ehesten könnten die Daten zur deutschen Industrieproduktion am Mittwoch auf Interesse stoßen. Der Fokus richtet sich zunehmend auf die auch hierzulande in Schwung kommende Berichtssaison.