DAX nähert sich 12.600 Punkten

Blickt man auf die Entwicklung des deutschen Aktienmarkts seit letzter Woche, bekommt man den Eindruck, als wäre mit den erreichten Tiefständen das Thema globaler Handelskonflikt bereits ausreichend eingepreist worden. Getreu dem Motto „sell the rumour, buy the news“ zog das Inkrafttreten der lange angekündigten Importzölle zwischen China und den USA auf Waren im Wert von jeweils 34 Milliarden USD in der Nacht auf Freitag keine Verkäufe seitens der Anleger mehr nach sich. Tags zuvor hatten die deutschen Automobilwerte sogar eine kräftige Erholungsrally vollzogen. Hintergrund war das Bekanntwerden eines Geheimtreffens zwischen dem US-Botschafter und mehreren Top-Managern aus der deutschen Automobilindustrie. Dabei hatte der US-Botschafter ein Modell ins Spiel gebracht, wonach die USA und die EU jeweils komplett auf ihre Importzölle verzichten könnten. Hilfreich für die Stimmungsaufhellung waren zudem besser als erwartete Konjunkturdaten. So fielen beispielsweise sowohl die heimischen Auftragseingänge als auch die Industrieproduktion im Mai deutlich besser als von Experten prognostiziert aus. In den USA konnten die vielbeachteten ISM-Indizes erfreuen. Ungeachtet des weiterhin über den Märkten schwebenden Damoklesschwerts einer weiteren Eskalation des Handelskonflikts scheinen die Volkswirtschaften auf einem soliden Wachstumspfad zu bleiben. Der DAX verbesserte sich vor diesem Hintergrund auf Wochensicht um 1,55 Prozent.
In den kommenden Tagen richtet sich der Blick von der Makroseite zunächst auf die US-Verbraucherpreise (Donnerstag) und den Verbraucherstimmungsindex der Uni Michigan (Freitag). In der kommenden Woche sind als Nächstes die US-Einzelhandelsumsätze (Montag) und die Daten zur US-Industrieproduktion (Dienstag) relevant. Unternehmensseitig läuft die Saison der Quartalsberichterstattung in den USA an. Am Freitag geht es los mit den Zahlenwerken der Großbanken JPMorgan, Citigroup und Wells Fargo.