An den Börsen ging es auch in der zurückliegenden Woche weiter aufwärts. Der Markt setzt weiterhin auf eine Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China.

Quelle Trading Economics; Stand: 12.11.2019

Die zurückliegende Woche war erneut geprägt vom Handelsstreit zwischen den USA und China. Mitte der vergangenen Woche kamen Hoffnungen auf, die in den vergangenen Monaten gegenseitig verhängten Strafzölle könnten schrittweise aufgehoben werden. Dies trieb die Aktienmärkte weiter nach oben. Während an den US-Börsen Dow Jones & Co. neue Rekordhöhen erreichten, kletterte der DAX immerhin erstmals seit Februar 2018 wieder über die Marke von 13.300 Punkten. Am Freitagmorgen verkündete ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums sogar, die USA und China hätten sich auf die schrittweise Rückführung der Strafzölle geeinigt. Doch US-Präsident Donald Trump streute wieder Zweifel an einem raschen Handelsabkommen mit China. Erst dementierte er am Freitag die Meldung aus China, später sagte er, er werde das geplante Handelsabkommen nur unterschreiben, wenn es der „richtige Deal“ für Amerika sei. Für einige Marktbeobachter war die Verkündung der Einigung und das anschließende Dementi reines taktisches Geplänkel. Der Markt zeigte sich insgesamt zuversichtlich, dass es zum sogenannten Phase-1-Deal kommen wird, ansonsten hätte wohl eine stärkere Korrektur in den Tagen danach eingesetzt.

Doch auch konjunkturell gab es Lichtblicke. Im Oktober hellte sich die Stimmung im US-Dienstleistungssektor überraschend deutlich auf. Die Furcht, dass sich die Schwäche in der Industrie stärker auf den Dienstleistungssektor überträgt, wurde somit gedämpft. Für gehobene Stimmung sorgten auch Konjunkturdaten aus Deutschland und der Eurozone. So konnte die deutsche Industrie im September 1,3 Prozent mehr Aufträge an Land ziehen. Zudem stieg der Einkaufsmanagerindex der Dienstleister im Oktober um 0,4 Punkte auf 51,6 Zähler. In der Eurozone ging es ebenfalls um 0,4 Punkte auf 52,2 Zähler aufwärts.

Die Zuversicht im Handelsstreit sowie die zuletzt recht gut ausgefallenen US-Konjunkturdaten dämpfen jedoch die Zinssenkungsfantasien. Ein Zinsschritt auf der kommenden Sitzung der US-Notenbank am 11. Dezember wird derzeit nahezu ausgeschlossen. Lag die Wahrscheinlichkeit auf Basis der an den Terminmärkten gehandelten Fed Fund Futures für eine weitere Zinssenkung Mitte September noch bei über 30 Prozent, so ist sie aktuell auf gerade einmal 3 Prozent gesunken.

Dementsprechend hat auch der US-Dollar wieder an Stärke gewonnen, was im Umkehrschluss den Euro wieder schwächte. Der erstarkte US-Dollar belastete auch die Rohstoffpreise. Insbesondere Edel- und Industriemetalle gerieten in den vergangenen Tagen kräftig unter die Räder. Der Goldpreis rutschte sogar erstmals seit dem 1. August wieder unter die Marke von 1.450 US-Dollar.

In der kommenden Woche dürften die Wachstumsdaten für das dritte Quartal aus Japan, Deutschland und der Eurozone im Fokus stehen. Wichtig dürfte auch die Industrieproduktion in China sein. Die Prognosen für Oktober sind hier recht niedrig, womit ein gewisses Überraschungspotenzial besteht.

Blick auf die Märkte

MARKTDATEN

(Stand: 12.11.2019, 10:30 Uhr, Quelle: vwd)

Basiswert

Stand

Veränderung zu Vorwoche (nominal)

Veränderung zur Vorwoche (in Prozent)

DAX

13.264,71

+113,33

+0,86 %

MDAX

27.019,96

+176,83

+0,66 %

TecDAX

2.959,43

+77,69

+2,70 %

Euro STOXX 50

3.710,69

+42,89

+1,17 %

Nikkei 225

23.520,01

+268,02

+1,15 %

Dow Jones

27.691,49

+229,38

+0,84 %

NASDAQ 100

8.241,91

+31,25

+0,38 %

Gold

1.454,98

-49,29

-3,28 %

Silber

16,78

-1,25

-6,93 %

Rohöl (Brent)

62,64

-0,02

-0,03 %

EUR/USD

1,1022

-0,0105

-0,94 %

AUSGEWÄHLTE WIRTSCHAFTSDATEN

(Stand: 12.11.2019, Quelle: finanzen.net)

Datum

Relevanz

Uhrzeit

Land*

Indikator

Periode

Prognose

Zuletzt

Mi, 13.11.19

3

08:00

DE

Harmonisierter Verbraucherpreisindex

Okt/Jahr

0,9 %

0,9 %

Mi, 13.11.19

3

10:30

UK

Verbraucherpreisindex

Okt/Jahr

1,6 %

1,7 %

Mi, 13.11.19

2

11:00

EU

Industrieproduktion

Sep/Jahr

-2,3 %

-2,8 %

Mi, 13.11.19

3

14:30

US

Verbraucherpreisindex

Okt

0,3 %

0,0 %

Do, 14.11.19

3

00:50

JP

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Q3

0,2 %

0,3 %

Do, 14.11.19

3

00:50

JP

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Q3/Jahr

0,8 %

1,3 %

Do, 14.11.19

3

03:00

CN

Industrieproduktion

Okt/Jahr

5,4 %

5,8 %

Do, 14.11.19

3

03:00

CN

Einzelhandelsumsätze

Okt/Jahr

7,9 %

7,8 %

Do, 14.11.19

3

08:00

DE

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Q3

-0,1 %

-0,1 %

Do, 14.11.19

3

08:00

DE

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Q3/Jahr

0,9 %

0,9 %

Do, 14.11.19

3

10:30

UK

Einzelhandelsumsätze

Okt/Jahr

3,7 %

3,1 %

Do, 14.11.19

3

11:00

EU

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Q3

0,2 %

0,2 %

Do, 14.11.19

3

11:00

EU

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Q3/Jahr

1,1 %

1,1 %

Do, 14.11.19

3

14:30

US

Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in Tsd.

Vorwoche

215

211

Fr, 15.11.19

3

11:00

EU

Harmonisierter Verbraucherpreisindex

Okt/Jahr

0,7 %

0,7 %

Fr, 15.11.19

3

14:30

US

Einzelhandelsumsätze

Okt

0,2 %

-0,3 %

Fr, 15.11.19

3

15:15

US

Industrieproduktion

Okt

-0,4 %

-0,4 %

* Länderabkürzungen (ISO 3166): DE = Deutschland, UK = Vereinigtes Königreich, EU = Eurozone, US = USA, JP = Japan, CN = China

Rutscht Deutschland in eine technische Rezession?

Am Donnerstag richtet sich das Marktinteresse auf die Wachstumszahlen aus Deutschland für das dritte Quartal. Im zweiten Quartal schrumpfte die deutsche Wirtschaft um 0,1 Prozent. Und auch für das dritte Quartal erwartet die Mehrheit der Ökonomen einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent. Kommt es so, würde Deutschland in eine technische Rezession abrutschen (zwei aufeinanderfolgende Quartale mit rückläufigem Wachstum). Hoffnung, dass es nicht so kommt, verbreitet das Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW), das im dritten Quartal mit einer stagnierenden Wirtschaftsleistung in Deutschland rechnet. Saison- und kalenderbereinigt werde die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) laut dem IfW voraussichtlich bei 0,0 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal liegen.

AUSGEWÄHLTE UNTERNEHMENSDATEN

(Stand: 12.11.2019, Quelle: finanzen.net)

Datum

Unternehmen

Quartal

Währung

Schätzung*

Vorjahr

Veränderung

Mi, 13.11.19

Bechtle

Q3/2019

EUR

0,95

0,77

+23,38 %

Mi, 13.11.19

Deutsche Wohnen

Q3/2019

EUR

0,26

0,25

+4,00 %

Mi, 13.11.19

E.ON

Q3/2019

EUR

0,07

0,07

+0,00 %

Mi, 13.11.19

LANXESS

Q3/2019

EUR

1,12

1,54

-27,27 %

Mi, 13.11.19

Nordex

Q3/2019

EUR

0,12

-0,12

Mi, 13.11.19

Salzgitter

Q3/2019

EUR

0,28

1,06

-73,58 %

Do, 14.11.19

Henkel Vz.

Q3/2019

EUR

1,52

1,57

-3,18 %

Do, 14.11.19

K+S

Q3/2019

EUR

0,04

-0,32

Do, 14.11.19

Merck KGaA

Q3/2019

EUR

1,41

1,32

+6,82 %

Do, 14.11.19

RWE

Q3/2019

EUR

-0,06

-0,07

Do, 14.11.19

Walmart

Q3/2020

USD

1,06

1,08

-1,85 %

Di, 19.11.19

Home Depot

Q3/2019

USD

2,55

2,51

+1,59 %

* durchschnittliche Analystenschätzungen für den Gewinn je Aktie

Salzgitter mit kräftigem Gewinnrückgang

Stahlunternehmen haben es in Zeiten einer konjunkturellen Abkühlung besonders schwer. So auch der Stahlkonzern Salzgitter, der in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres jüngst einen kräftigen Gewinnrückgang meldete. Nach vorläufigen Zahlen soll der Vorsteuergewinn von Januar bis September auf 40,7 Millionen Euro zurückgegangen sein – im Vergleichszeitraum des Vorjahres stand noch ein Vorsteuergewinn von 284,6 Millionen Euro zu Buche. Der Umsatz sank von 6,9 Milliarden Euro im Vorjahr auf nun 6,6 Milliarden Euro. Salzgitter gab sich daraufhin auch vorsichtiger für das Gesamtjahr. Hatte der Konzern im Sommer noch mit einem Jahresumsatz von über 9 Milliarden Euro gerechnet, so erwartet er nun Erlöse unterhalb von 9 Milliarden Euro. Am Mittwoch legt Salzgitter seine endgültigen Zahlen vor. Vielleicht kann Salzgitter am Mittwoch mit seinen endgültigen Zahlen positiv überraschen.