Handelskonflikt schickt DAX auf Talfahrt
Die DAX-Anleger konnten in den vergangenen Tagen keinen Blumentopf gewinnen. Zumindest nicht, wenn sie auf der Long-Seite spekuliert haben. Kein einziger der 30 Indexwerte schaffte es auf Sicht der letzten Woche, ein Plus zu verzeichnen. Querbeet trennten sich die Marktteilnehmer von den Dividendenpapieren. Der export- und autolastige DAX präsentierte sich auch im internationalen Vergleich als einer der größten Verlierer. Auf Wochensicht büßte er rund 4,4 Prozent ein. Kein Wunder angesichts des eskalierenden Handelskonflikts zwischen den USA einerseits und China und der Eurozone andererseits. Nachdem am Freitag die als Vergeltung gedachten Importzölle der Eurozone auf US-Waren wie Jeans, Erdnussbutter, Whiskey und Harley-Davidson-Motorräder wirksam wurden, wiederholte US-Präsident Donald Trump seine Drohung eines Strafzolls in Höhe von 20 Prozent auf Automobile. Daimler lieferte eine Gewinnwarnung ab und begründete diese schwerpunktmäßig mit den Auswirkungen der Strafzölle. Auch die anderen Autowerte und Zulieferer gerieten daraufhin unter Abgabedruck. Noch schwächer tendierte der Shanghai Composite. Mit einem Wochenverlust von über 5 Prozent unterschritt er auch die Marke von 20 Prozent Kursverlust vom letzten Hoch, die viele Marktbeobachter als Kriterium eines Bärenmarkts ansehen. Nach der Androhung von Strafzöllen auf weitere chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar sickerte durch, dass die Trump-Administration erwägt, Investitionen chinesischer Firmen im US-Hightech-Bereich einzuschränken. Mittlerweile reagieren auch die lange Zeit immun wirkenden US-Aktien auf den heißer werdenden Handelskonflikt. Der Dow Jones Index rutschte zum Wochenauftakt erstmals seit dem Juni 2016 unter die 200-Tage-Linie.
In den kommenden Tagen richtet sich der Blick auf den Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter in den USA (Mittwoch) sowie auf die Verbraucherpreise in der Eurozone (Freitag). Daneben steht der EU-Gipfel am Freitag im politischen Fokus.