Nach gut acht Jahren gab Siemens einen Wechsel an der Führungsspitze bekannt. Unter der operativen Verantwortung des neuen Chefs gelang dem Industriekonzern bereits ein guter Start in das neue Geschäftsjahr, weshalb der Konzern nun etwas optimistischer in die Zukunft schaut.

Die heutige Hauptversammlung bei Siemens ist keine gewöhnliche, denn nach gut sieben Jahren an der Konzernspitze übergibt der scheidende Siemens-Chef Joe Kaeser die Führung an seinen Nachfolger Roland Busch. Dieser hatte bereits die operative Verantwortung im gerade zu Ende gegangenen ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres. Kaeser baute den Konzern in den vergangenen Jahren radikal um. Der Höhepunkt seiner Umstrukturierungen und Kosteneinsparungen war die Abspaltung des margenschwachen Energiegeschäfts im vergangenen Herbst. Und der Umbau scheint sich bereits bezahlt zu machen – auf vergleichbarerer Basis steigerte Siemens im ersten Quartal sowohl Umsatz als auch Gewinn im Vergleich zum Vorjahr deutlich. So konnte der Umsatz um 7 Prozent auf 14,07 Milliarden Euro verbessert werden, während der Gewinn sogar um 38 Prozent auf etwa 1,5 Milliarden Euro stieg.

Siemens – Stand: 02.02.2021

Siemens profierte im ersten Quartal von einer starken operativen Entwicklung seiner Automatisierungs- und Softwaregeschäfte. Auch der Bereich Intelligente Infrastruktur entwickelte sich positiv. Zur positiven Entwicklung trug zudem die Medizintechniktochter Healthineers bei – das Unternehmen hatte bereits zu Wochenbeginn starke Zahlen geliefert und Prognosen erhöht.

Siemens scheint damit deutlich besser durch die Coronakrise zu kommen als die Konkurrenz. Der US-Konkurrent General Electric musste im vergangenen Quartal sogar ein kräftiges Umsatzminus hinnehmen. Angesichts des guten Starts in das neue Geschäftsjahr erhöht Siemens seine Prognose für das Gesamtjahr. Danach soll der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahr um mindestens 20 Prozent auf 5,0 bis 5,5 Milliarden Euro steigen. Bislang hatte das Unternehmen ein Plus von 5 Prozent angepeilt. Beim Umsatz hob Siemens die frühere Erwartung eines moderaten Wachstums auf ein prozentual mittleres bis hohes einstelliges Wachstum an.

Die Siemens-Aktie kletterte bereits gestern hauchdünn über das alte Hoch aus dem Jahr 2017 bei 133,50 Euro und erreichte bei 133,58 Euro ein neues Rekordhoch. Heute im frühen Handel ging es zunächst auf eine neue historische Bestmarke bei 137,42 Euro aufwärts, ehe leichte Gewinnmitnahmen einsetzten. Auf der Oberseite ist nun erst einmal reichlich Luft nach oben.  Sollte das 2017er-Hoch nicht nachhaltig überquert werden, droht auf der Unterseite jedoch erst einmal wenig Gefahr. Für Halt sollten der 38-Tage-Durchschnitt bei 121,44 Euro sowie das November-Hoch bei 119,30 Euro sorgen.

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