Der Techriese Microsoft beeindruckte zuletzt mit starken Geschäftszahlen und kündigte nun ein rekordverdächtiges Aktienrückkaufprogramm über 60 Milliarden US-Dollar an. Der Höhenflug der Aktie könnte noch eine Weile anhalten.
Bei einem Blick auf den Chart der Microsoft-Aktie bekommt man fast Höhenangst. Heute vor genau zehn Jahren notierte das Papier des US-Technologieriesen splitbereinigt bei 27,12 US-Dollar. Gestern kletterte die Aktie auf 304,82 Dollar und ging auf einem neuen Schlussrekord aus dem Handel. Obwohl das Unternehmen bereits vor zehn Jahren ein Dickschiff war, hat es sich im Börsenwert seither auf inzwischen 2,29 Billionen Dollar nochmals mehr als ver-11-facht. Für 2021 steht aktuell bereits wieder ein Zuwachs von 37 Prozent zu Buche.
Für viele Anleger ist kaum vorstellbar, dass die Aktie noch weiter nach oben klettern wird, zumindest scheuen sie sich, die Aktie auf dem aktuellen Niveau noch zu kaufen. Zugegeben, Microsoft wird an der Börse bereits recht ambitioniert bewertet. Allerdings rechtfertigte der Konzern seine hohe Bewertung zuletzt mit beeindruckenden Zahlen.
Microsoft steigerte seine Umsätze im gerade zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 2020/2021 (per Ende Juni) im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent auf 168,1 Milliarden Dollar. Der Gewinn konnte sogar um 38 Prozent auf 61,3 Milliarden Dollar verbessert werden. Zur Info: Im deutschen Leitindex DAX haben 18 der aktuell noch 30 Unternehmen nicht einmal eine Marktkapitalisierung von umgerechnet 52 Milliarden Euro. Vor allem das vierte Quartal entwickelte sich prächtig – während die Erlöse im Jahresvergleich um 21 Prozent auf 46,2 Milliarden Dollar gesteigert wurden, kletterte der Gewinn um 47 Prozent auf 16,5 Milliarden Dollar.
Microsoft ist längst nicht mehr nur ein Softwarekonzern. Zwar generiert das Unternehmen über Lizenzen für sein Betriebssystem Windows 10 und der Büro-Software Office den Großteil seiner Einnahmen, doch ist der Konzern inzwischen deutlich breiter aufgestellt. Microsoft partizipiert über seine Spielekonsole XBOX am Gaming-Boom und stellt unter dem Namen Surface inzwischen auch leistungsstarke Tablets und Notebooks her. 2016 kaufte Microsoft für 26,2 Milliarden Dollar das US-Unternehmen LinkedIn und betreibt seither das größte berufliche Online-Netzwerk der Welt.
Die Voraussetzungen für Microsoft, Umsatz und Gewinn auch in den kommenden Jahren weiter zu steigern, sind vielversprechend. Am 5. Oktober erscheint das neue Betriebssystem Windows 11. Mit der neuen Windows-Version will Microsoft das Optimum aus der PC-Hardware herausholen und damit wieder mehr Gamer für den Computer begeistern. Zudem will Microsoft die Preise für kommerzielle Abonnements der Büro-Software Microsoft 365 anheben. Dies wäre die erste wesentliche Preisaktualisierung von Microsoft seit der Einführung von Office 365 vor einem Jahrzehnt.
Zusätzlich interessant wird die Microsoft-Aktie wegen des erst gestern angekündigten neuen Aktienrückkaufprogramms in Höhe von 60 Milliarden Dollar. Dies dürfte auf der Oberseite für neue Kursfantasie sorgen.
Die Aktie ging gestern zwar auf dem höchsten Niveau aller Zeiten aus dem Handel, doch wurde das Rekordhoch vom 20. August bei 305,84 Dollar hauchdünn verfehlt. Wird das Hoch heute herausgenommen, dürfte der Höhenflug durchaus seine Fortsetzung finden. Auf der Unterseite droht zunächst wenig Gefahr. Ungemütlicher dürfte es erst wieder werden, wenn das jüngste Zwischentief bei 294,08 Dollar unterschritten wird. Mit dem in den USA vielbeachteten 50-Tage-Durchschnitt wartet bei 291,17 Dollar aber bereits recht früh die nächste solide Unterstützung.